Riga - Klarer Wahlsieger bei der EU-Parlamentswahl in Lettland sind nach dem vorläufigen Endergebnis die oppositionellen Nationalisten "Für Vaterland und Freiheit" (TB/LNNK). Sie kamen auf 29,8 Prozent der Stimmen und damit auf vier Sitze im EU-Parlament. Von den Regierungsparteien konnte lediglich die "Bürgerpartei" (TP - 6,6 Prozent) einen der neun Sitze ergattern. Für sie wird vermutlich der derzeitige Außenminister Rihards Piks nach Straßburg gehen. Piks hatte bereits vor der Wahl angekündigt, bei einem Wählerauftrag seinen Ministerposten aufgeben zu wollen.

"Lettlands Weg"

Zwei Abgeordnete erhält die wirtschaftspopulistische Rechtspartei "Neue Ära" von Ex-Premier Einars Repse. Die restlichen Abgeordnetenplätze gehen an die von Russischsprachigen dominierte Linkspartei "Für Menschenrechte in einem geeinten Lettland" (PCTVL) und an die derzeit nicht im lettischen Parlament vertretenen Konservativen von "Lettlands Weg".

Die Mitte-Rechts-Grünen von Ministerpräsident Indulis Emsis und die "Erste Partei" (LPP) von Vize-Premier Ainars Slesers gingen dagegen leer aus. Die Nationalisten und die "Neue Ära" haben angedeutet, bei einer schweren Niederlage der Regierungsparteien, die Bürgerpartei zu einem fliegenden Koalitionswechsel überreden zu wollen.

Wahlbeteiligung bei über 40 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei 41,2 Prozent und blieb deutlich hinter den Erwartungen von Politikern und der Wahlbehörde zurück - diese hatten auf eine Wahlbeteiligung von bis zu 60 Prozent gehofft. Am niedrigsten war die Wahlbeteiligung in der von der russischen Minderheit dominierten und wirtschaftlich rückständigen Provinz Latgale mit ihrer Hauptstadt Daugavpils (Dünaburg). Dort betrug sie nur etwas über 35 Prozent. (APA)