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Auch in der ÖVP-Zentrale in der Wiener Lichtfelsgasse hätte man sich ein besseres Ergbnis erwartet.

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Wien - "Beschämend" für die etablierten Parteien ist das Ergebnis der EU-Wahl in den Augen des Meinungsforschers Fritz Karmasin. "Für die gestandenen politischen Parteien und Kräfte ist es eigentlich beschämend, dass sie 14 Prozent des Potenzials an einen Newcomer abgeben", so Karmasin am Sonntag im Gespräch mit der APA. Zentrales Ergebnis einer Gallup-Wahltagsbefragung (390 Interviews) ist für den Experten, dass die Kandidaten mit ihren Themen durchgekommen seien.

Dies gelte vor allem für Martin. 85 Prozent seiner Wähler haben angegeben, sich wegen des Aufdeckens des "Spesenskandals" für ihn entschieden zu haben, 31 Prozent haben sich aus Protest gegen die Privilegien der EU-Abgeordneten für ihn entschieden.

Karmasin sieht seine These auch bei den Sozialdemokraten bestätigt, auch wenn ein erster Blick auf die Umfrage anderes vermuten lässt. 18 Prozent der Wähler haben sich demnach wegen der Arbeits- und Sozialpolitik für die SPÖ entschieden. "Protest gegen die Bundesregierung" - der "Denkzettel" war zentrales Wahlkampfthema - haben hingegen lediglich acht Prozent genannt. Für Karmasin ist dies Zeichen einer "Themenverfehlung", die SPÖ habe mit innenpolitischen Themen Europawahlkampf gemacht.

Stärkstes Wahlmotiv bei SPÖ und ÖVP war jedenfalls die Bindung als Stammwähler. Bei der ÖVP haben außerdem die Ansicht, dass die ÖVP die beste Vertretung Österreichs in der EU sei, sowie das Kandidatenteam motiviert.

Bei den Freiheitlichen wird deutlich, dass Andreas Mölzer mit 40 Prozent deutlich stärker mobilisiert hat als der eigentliche Spitzenkandidat Hans Kronberger. Stark im Vordergrund steht mit 22 Prozent auch die Umwelt- und Anti-Atompolitik.

Bei den Grünen wurde die Umwelt- und Anti-Atompolitik von 41 Prozent der Wähler genannt. Spitzenkandidat Johannes Voggenhuber war für 13 Prozent entscheidend. (APA)