Ein neues Institut der UN-Universität (UNU), das kommenden Dienstag in Bonn eröffnet wird, soll Empfehlungen gegen derartige Bedrohungen der menschlichen Sicherheit erarbeiten. Gleichzeitig soll es Regierungen unterstützen, geeignete Maßnahmen gegen Natur- und Umweltkatastrophen zu entwickeln und zu ergreifen.
"Um dem erhöhten Risiko von Flutkatastrophen zu begegnen, werden weltweit mehr Fachleute und entsprechende Dienste wie Behörden benötigt, die extreme Ereignisse messen und vorhersagen", erklärte Janos Bogardi, Gründungsdirektor des neuen UNU-Instituts. "Es bedarf eines Umdenkens - weg von Reaktion und Nachsorge hin zu Voraussicht und Vorsorge." Durch den bis 2050 erwarteten Anstieg der Weltbevölkerung von heute mehr als sechs Milliarden auf zehn Milliarden Menschen wird es nach Darstellung der UN-Experten einen wachsenden Druck auf Leben und Arbeit in Überflutungsgebieten geben. Alljährlich werden bereits heute mehr als 520 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen.
Größtes Risiko in Asien
Das größte Risiko für verheerende Flutkatastrophen hat laut den UNU-Experten Asien. In den vergangenen zwei Jahrzehnten seien alljährlich durchschnittlich über 400 Millionen Menschen direkt von ihnen betroffen gewesen. Der wirtschaftliche Schaden habe insgesamt 125 Milliarden Euro betragen.
Auch die Tausenden von Opfern auf Haiti und in der Dominikanischen Republik der vergangenen Wochen hätten einmal mehr die besondere Verwundbarkeit der Entwicklungsländer gezeigt, betonte Bogardi. "Während sich die wirtschaftlichen Verluste durch Naturkatastrophen in den Industrienationen auf zwei Prozent des Bruttosozialproduktes belaufen, kann dieser Anteil in den Entwicklungsländern auf bis zu 13 Prozent steigen."