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Jennifer Nitsch bei der Pressevorbesichtigung des Filmes "Die Piraten der Karibik", 1999

Foto: apa/dpa/Oliver Soulas
München - Die Schauspielerin Jennifer Nitsch ist am Sonntag im Münchner Stadtteil Schwabing aus dem Fenster ihrer Wohnung in den Tod gestürzt. Ob es sich bei dem Sturz aus dem vierten Stock um Selbstmord oder einen Unfall handelt, sei noch nicht klar, sagte ein Polizei-Sprecher am Sonntagabend. Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden.

Einem Bericht des Online-Dienstes "Bunte.T-Online" zufolge hatte Nitsch seit längerem mit Selbstmordgedanken gespielt. Die 37-Jährige habe an Autoaggression gelitten, weil sie als Kind missbraucht worden war, hieß es. In der Vergangenheit habe sich Nitsch laut "Bunte.T-Online" schon mehrmals die Pulsadern aufgeschnitten.

Die "deutsche Sharon Stone"

Geboren wurde die "deutsche Sharon Stone", wie sie häufig genannt wurde, 1966 in Köln. Nach einer Ausbildung zur Kostümbildnerin fand Nitsch selbst Geschmack an der Schauspielerei und begann ihre Karriere mit kleinen Rollen in Vorabendserien wie "Der Alte", "Derrick" oder "Freunde fürs Leben". Der Durchbruch kam mit Sönke Wortmanns "Allein unter Frauen" im Jahr 1991. Regisseur Dieter Wedel engagierte sie 1994 für seinen Vierteiler "Der Schattenmann", in dem sie eine Friseuse mit Verbindungen zur Mafia spielte. Spätestens mit dieser Rolle spielte sich Nitsch nach Meinung vieler Kritiker in die erste Riege der deutschen Schauspielerinnen.

Jennifer Nitsch spielte mit Vorliebe emanzipierte, kämpferische Frauen, die unbeirrt ihren Weg gehen. Für ihre Darstellung der Titelrolle in dem ZDF-Fünfteiler "Nur eine kleine Affäre" wurde sie 1994 mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Zuletzt war Nitsch im ARD-Film "Geerbtes Glück" an der Seite von Francis-Fulton Smith und Michael Mendl zu sehen. Darin spielte sie eine Frau Mitte 30, die nach einer beruflichen Niederlage auf Mallorca einen Neustart versucht. (APA/dpa)