Wien - Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Mohammed El Baradei, hat die Kooperation des Iran bezüglich seines Atomprogramms als "weniger zufriedenstellend" bezeichnet. "Wir rufen den Iran auf, mehr Transparenz zu zeigen", erklärte El Baradei am Montag vor Beginn der Sitzung des Gouverneursrates in Wien tagende 35-köpfige Gouverneursrat.

Es sei immer noch nicht geklärt, ob der Iran alle seine Aktivitäten bezüglich der Anreicherung von Uran deklariert habe. Offene Fragen bestünden bezüglich des Fortschrittes beim Bau von Zentrifugen sowie bei der Herkunft von radioaktiven Spuren.

El Baradei erklärte, es seien jedoch auch Fortschritte gemacht worden. Das Kapitel um die Atomaktivitäten des Iran könnte in einigen Monaten abgeschlossen werden, falls der Iran voll kooperationsbereit sei. "Es ist machbar." Derzeit habe er kein Recht auf Zutritt zu den Atomanlagen im Iran.

El Baradei: "Herkunft radioaktiver Spuren muss geklärt werden"

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Mohammed El Baradei, hat dritte Staaten aufgefordert, zur Klärung der Frage von radioaktiven Spuren in einer iranischen Nukleareinrichtung beizutragen. "Die Kooperationsbereitschaft anderer Staaten ist notwendig", sagte El Baradei am Montag laut Redetext vor dem Gouverneursrat in Wien. Die "Transaktion aus anderen Staaten" sei nicht unbedingt mit dem Wissen der betroffenen Regierungen geschehen, betonte der IAEO-Chef.

Der Vorsitzende des iranischen Außenpolitschen Komitees, Sayed Hossein Mousavian, zeigte sich im Anschluss an die Eröffnung der Sitzung vor Journalisten zuversichtlich, dass die Durchführung weiterer Proben sowie die Kooperation von Drittstaaten das Problem lösen werde.

Die IAEO müsse zudem mehr Information über das Ausmaß des Imports und Verwendung der P2-Zentrifugen erhalten, so El Baradei. Die diesbezügliche Information des Iran sei manchmal widersprüchlich gewesen. Mittlerweile habe der Iran jedoch Zusatzinformation geliefert, welche die IAEO derzeit prüfe. Es würden auch weitere Umweltproben durchgeführt. "Ich hoffe, dass diese Information uns helfen wird, alle relevanten Punkte zum P2-Programm zu verstehen und klären."

Fortschritte seien bei der Suspendierung von Aktivitäten zur nuklearen Anreicherung gemacht worden, so El Baradei. Die Suspendierung sei jedoch auf Grund der weiteren Produktion von Zentrifugen-Teilen nicht allumfassend.

Lobende Worte fand El Baradei für Libyen. "Libyen hat mit der IAEO voll kooperiert, indem es Information und vollen Zugang zu allen Orten gestattet hat." Einige Aspekte müssten jedoch noch geklärt werden, wie die Herkunft von Spuren angereicherten Urans auf Gas-Zentrifugien in Lybien. (APA)