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Foto: Archiv
"Jeder kennt jeden über sechs Ecken", lautet das Motto des Open Business Club (openBC), und die Hauptseite der Internetplattform verspricht neue Geschäftskontakte und die Optimierung des eigenen Netzwerks.

Doch wie soll das genau funktionieren? Etwas mehr Klarheit bringt der Besuch einiger Kontaktseiten, auf denen sich einzelne Mitglieder im Internet präsentieren: Ein persönliches Profil mit Foto und Stichworten zur Branche, zum Angebot und einiges mehr. Ebenfalls ganz öffentlich einsehbar: Einträge im Gästebuch, ein Teil der openBC-Kontakte und die Beteiligung an verschiedenen Diskussionsforen.

Auch hier können sich Zaungäste näher umsehen und einen Großteil der Beiträge lesen. Diese ungewohnt exponierte Art der Kontaktpflege in so genannten Social Networks ist derzeit in, viele Mitglieder werden von begeisterten Teilnehmern angeworben: Über das Einladungsformular sollen die User persönliche und geschäftliche Bekannte in die Community hineinholen, außerdem wird zur Vereinfachung der Import des Outlook-Adressbuchs angeboten.

Verbindungen knüpfen

Wer eine Einladung in den openBC annimmt und ein eigenes Profil anlegt, wird gleich als Kontakt des Werbenden gelistet, kann selbst mittels verschiedener Webformulare weitere Verbindungen anknüpfen und einen Monat lang alle Funktionen gratis nutzen.

Wer anschließend nicht bezahlt, muss auf einige Features verzichten, die für die Kontaktanbahnung besonders nützlich sind - darunter die Möglichkeit, private Nachrichten in die Postfächer anderer Mitglieder zu senden, und die erweiterte Suchfunktion. Letztere erfasst sämtliche Stichworte in den Profilen und ermöglicht so die Suche nach gemeinsamen Interessen oder nach bestimmten Dienstleistungen im Angebot.

Zahlende User können sich sogar anzeigen lassen, welche Mitglieder in den vergangenen Tagen ihre Kontaktseite besucht haben und über welchen Link die Seite aufgerufen worden ist: Suchbegriff, Gästebucheintrag, Forumsbeitrag, Privatnachricht . . . oder über die beliebte Anzeige der virtuellen Verbindungspfade zwischen zwei Beteiligten.

Scoutster und Ecademy

Aus derartigen Social-Network-Elementen wird derzeit auch "Scoutster" aus Deutschland aufgebaut, allerdings sind die Profile und Verbindungen auf dieser Plattform nur intern für Mitglieder einsehbar. Österreichische Teilnehmer gibt es erst wenige, doch grundsätzlich richtet sich das kostenlose, werbefinanzierte Angebot an den ganzen deutschen Sprachraum.

Ein internationales Netzwerkangebot mit einigen ergänzenden Länderklubs ist "Ecademy - connecting business people", Werbung ist hier sogar ausdrücklich erwünscht. Die Sache erinnert wieder mehr an den openBC, die Nutzung aller Features ist ebenfalls kostenpflichtig.

Zu den persönlichen Seiten gehört neben dem Gästebuch auch ein eigenes Weblog, wobei jeder Eintrag von anderen Teilnehmern kommentiert werden kann.

Kollegiale Diskussionen unter Frauen

Anderswo geht es wesentlich dezenter zu: "Femity - the female business community" ist eine Networkingplattform, die sich vor allem an berufstätige Frauen in Deutschland und Österreich richtet. Nach der Anmeldung stehen der Teilnehmerin moderierte Diskussionsforen zu verschiedenen beruflichen und gesellschaftlichen Themen offen.

Es geht um Selbstständigkeit, Aus- und Weiterbildung, Job und Karriere, Computer und Office, Webdesign und einiges mehr. Frauen aus Österreich diskutieren landesbezogene Themen unter "Austria News" und "Business Austria", hier ist der Kreis der Beteiligten noch überschaubar.

Bei Femity hat sich eine freundschaftliche Supportkultur etabliert; direkte Eigenwerbung in den Foren ist lediglich in der Signatur erlaubt. Doch jede Frau hat ja auch ein Postfach, das ihr ermöglicht, mit anderen Mitgliedern Nachrichten auszutauschen und geschäftliche Kontakte zu knüpfen; außerdem werden ergänzende Treffen in mehreren Regionen vereinbart.

Die Wienerin Regina Haberfellner setzt auf die Vielfalt der Kontakte: "Je ,bunter' Netzwerke aufgebaut sind, umso besser können sie als Korrektiv für das eigene Arbeiten wirken. Dagegen können einseitige Netzwerke nur eine einseitige Anbindung an die reale Außenwelt anbieten." (Der Standard, Printausgabe 12./13.6.2004)