Das Info-Flaggschiff des ORF, die "ZiB 1", ging Montagabend erstmals runderneuert auf Sendung und werde sich "frischer und gefälliger" präsentieren, sagte Draxler am Montag im ORF-Publikumsrat. Grund zur Freude hatte auch ORF-Generaldirektorin Monika Lindner: Das von ihr forcierte Projekt, ORF 2 via Satellit unverschlüsselt in Europa auszustrahlen, soll – wie berichtet – am 5. Juli starten, bekräftigte sie.

"ORF 2 free to air" ab 5. Juli

Ein Service also auch schon für österreichische Urlauber, freute sich Lindner: Wer ab 5. Juli im europäischen Ausland Zugang zu einer Satellitenempfangsanlage hat, kann zwischen 16.00 und 0.30 Uhr ORF 2 empfangen. Details zum Programm nannte Lindner nicht. Bei der Konzeption von "ORF 2 free to air", so der Arbeitstitel, stand der ORF ja vor dem Problem, dass er für viele Produktionen nur die Österreich-Rechte hat. Zu sehen gebe es nun unter anderem Serien und Filme aus österreichischer Produktion, "Wien heute" und die "Zeit im Bild"-Ausgaben, so Lindner. Außerhalb der Sendezeiten gebe es ein Teletext-Angebot.

"Gesamtkomposition"

Eine "Gesamtkomposition" stellte Draxler für die neue "Zeit im Bild 1" in Aussicht. Neben einem veränderten Design werde die Position des "News-Anchors", also des Moderators, gestärkt, neben der Kultur-Moderation nimmt nun auch ein Mitglied der Sportredaktion am News-Desk Platz. Sport und Kultur würden so "heraus aus dem Ghetto" kommen, sagte Draxler. Die tägliche Sport-Berichterstattung um 20.00 Uhr wird freilich beibehalten.

Zufrieden mit "Willkommen Österreich"-Relaunch

Insgesamt habe die aktuelle ORF-Information in den vergangenen Jahren zwar einen leichten Marktanteilsrückgang hinnehmen müssen, die Tagesreichweite sei aber gestiegen, sagte Draxler. Grund für diesen Zuschauerzuwachs seien neue, zusätzliche Angebote wie etwa die "Newsflashes". Zufrieden ist der Infochef auch wieder mit dem einstigen Sorgenkind "Willkommen Österreich". Der Relaunch habe bestens funktioniert, die "Verdichtung auf zwei Moderatorenpaare die Marke 'Willkommen Österreich' besonders gestärkt", der neue Sendungschef Christian Hillinger sich "bestens eingefügt".

Bundesliga-Rechte bei Privaten

Noch keine fixe Entscheidung gibt es laut Lindner über die Verwendung jener Mittel, die für die Österreichische Fußball-Bundesliga budgetiert waren. Die TV-Rechte gingen ja an Premiere und ATVplus, der ORF zog den Kürzeren. Die endgültige Bundesliga-Entscheidung darüber fällt demnächst. Lindner ging am Montag davon aus, dass der Beschluss des Präsidiums bestätigt und damit die Vergabe an die Privaten fixiert werde.

Popularbeschwerde: Lindner erwartet "praktikable Lösung"

Zurückhaltend kommentierte Lindner die Bestrebungen von Justizminister Dieter Böhmdorfer (F), der Beschwerden über den ORF durch Gebührenzahler erleichtern will: Statt 300 Unterschriften sollen künftig 30 oder 50 für die so genannte Popularbeschwerde reichen, verlangt er (etat.at berichtete). Eine Einigung mit dem Koalitionspartner steht indes noch aus. Lindner erhoffte sich am Montag eine "praktikable Lösung" in der "Detailgestaltung" der Bestimmung. (APA)