Wien - Der freiheitliche Vizekanzler Hubert Gorbach sieht nach dem Wahldesaster seiner Partei und dem Vorzugsstimmen-Sieg
Andreas Mölzers nun eine "schwierige Situation" für die gesamte
Partei und die Parteiführung. Der Einzug Mölzers in das EU-Parlament sei absehbar gewesen, er sei auch "legitim, weil vorgesehen", sagte Gorbach am Montag vor Journalisten. Die Frage, ob der Erfolg Mölzers eine Niederlage für die Parteiführung sei, beantwortete Gorbach nur ausweichend.
Der Vizekanzler sagte, er habe für die FPÖ-Liste gestimmt und alle Kandidaten "für sehr tauglich empfunden". Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn Mölzer und Hans Kronberger in Brüssel vertreten gewesen wären.
"Verbesserungsbedarf"
Insgesamt sei er überzeugt, dass eine Partei mehrere Strömungen
brauche. Wenn zwei Personen immer einer Meinung seien, sei einer bald überflüssig. Die verschiedenen Strömungen müssten aber besser
gebündelt werden: "Das ist vielleicht noch etwas, wo es in der FPÖ
Verbesserungsbedarf gibt."
Die Fragen nach den nun notwendigen Konsequenzen innerhalb der FPÖ
wollte Gorbach nicht beantworten. "Wüsste ich das schlüssig,
bräuchten wir keine Gremiensitzungen mehr", sagte er. Man solle nun
jedenfalls "kühlen Kopf" bewahren und "nicht bagatellisieren aber
auch nichts unterdrücken".
Die Entscheidung über die künftige Führung solle bei einem
Parteitag "umso schneller, umso besser" erfolgen. Der Parteitag könne
vor dem Sommer stattfinden, durchaus aber auch erst im Herbst, legte
sich Gorbach nicht fest. Er machte auch keine Aussage dazu, wie die
Parteiführung künftig aussehen solle. Dies sei Sache der Gremien, er
wolle nichts präjudizieren. (APA)