Europa Reisen
48 Stunden in Hamburg
Mit Susanne Mitterbauer in die reichste Stadt der EU und in eine der niveauvollsten Europas. Maßvolle Gediegenheit wohin man blickt.
Erster Tag
Jeder Bummel beginnt beim [1]
Rathaus
, das kürzlich renoviert in voller hanseatischer Pracht erstrahlt.
Standesgemäß geht es weiter zur Shopping-Meile [2]
Neuer Wall
. Understatement und Gediegenheit sind
die Leitmotive der Hamburger, hier finden sie, was sie dazu brauchen. Mondäne Einkaufspassagen in fast
jedem der stattlichen Kontorhäuser, das neueste heißt Levante-Haus in der [3]
Mönckebergstraße
.
Wasser ist das andere Leitmotiv dieser Stadt. Fleeten durchziehen das Zentrum und eine Alsterrundfahrt
ist zwar touristisch, führt aber in die Kanäle der Vororte, wo die Patrizierpaläste in weiten Parks stehen.
Übrigens Hamburg hat mehr Brücken als Venedig, Amsterdam und London zusammen. Zurück zum [4]
Jungfernstieg
und in die Innenstadt. An den Kanälen stehen beeindruckende Bauwerke hanseatischer
Kaufmannstradition. Machen Sie einen Blick in die Eingangshallen. In der [5]
Deichstraße
sieht es aus wie
vor 150 Jahren. Der Abend führt auf die [6]
Reeperbahn
, nein nicht, was Sie denken. In "Schmidts Tivoli"
tanzt, singt und lacht man bei den 60er Jahre-Schlagern der tollen "Sixty Show".
Zweiter Tag
Wenn haushohe Containerschiffe am Bett vorbeifahren, dann heißt das Hotel [7]
Louis C. Jacob
, ein
kleines absolut feines Haus an der noblen Elbchaussee. Kleine First-Class-Hotels in Villenvierteln sind
übrigens eine sympathische Eigenheit Hamburgs. Den Schiffen nach in den [8]
Hafen
. Die Rundfahrt hier
muss nicht sein, ist aber für uns Binnenländer faszinierend. Unbedingt eine kleine Barkasse nehmen, die
bis in die alte
[9]
Speicherstadt
schippert. Hier lagern Millionenwerte. Rund um den Hafen wird fleißig revitalisiert.
Neuestes faszinierendes Beispiel: aus einer Mälzerei wurde der Design-Tempel [10]
Stilwerk
. In der
Baracke gleich daneben im Fischereihafen Fisch und so frisches Meeresgetier zu tiefen Preisen. Ein Muss
ist die
Kunsthalle beim Bahnhof. Zuerst in den alten Bauteil und dann unterirdisch in den architektonisch
umstrittenen neuen. Stunden könnte man hier verbringen bei absoluter Schönheit zwischen Mittelalter und
Neuzeit. Am Abend wieder ein Nostalgie-Ereignis. Das Musical "Buddy" in einem Zelt am Hafen ist
unbedingt sehenswert. Die Jugendszenen trifft man in Altona und Ottensen, beispielsweise in der Fabrik.
Fotos: Mitterbauer (2), Hamburg
Tourismus (2) Takahashi (1)
Infos & Details
Lufthansa täglich dreimal
Sonderpreise bis Ende des Jahres
Deutsche Zentrale für Tourismus
Tel: 01/513 27 92
E-Mail: info@hamburg-tourism.de
Ganz persönlich
Zwei Österreicher haben die kulinarische Szene der Hansestadt nachhaltig geprägt. Josef Viehhauser
hat mit seinem haubengekrönten und sterneumstrahlten "Le Canard" Gastro-Geschichte geschrieben.
Das Edelrestaurant thront oberhalb der Elbe und bietet ab 139 DM ein bewundernswertes Menu.
Anders sein ehemaliger Sous-Chef Manfred Stocker, der im "Stocker" im aktuellen In-Viertel Altona
so gut österreichisch kocht, dass die Hamburger zu schwärmen beginnen.
© DER STANDARD, 30./31. Okt./1.Nov. 1999