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Der Finne Ari Vatanen, ein Rallyefahrer, zieht für die französischen Konservativen ins EU-Parlament ein.

Foto: REUTERS/Robert Pratta
Reinhold Messer verabschiedet sich zwar aus Straßburg – aber auch das neu gewählte Europaparlament kann mit bunten und prominenten Kandidaten aufwarten. Einer Eishockeylegende etwa: In der Slowakei hat Peter Stastny für die christdemokratische Regierungspartei kandidiert – und den Einzug ins EU-Parlament geschafft.

Er kann dort künftig Fachgespräche mit einem Sportkollegen führen: Mit Ari Vatanen, einem Rallyefahrer, der in Südfrankreich für die französische UMP antrat und ebenfalls den Einzug geschafft hat.

Interessant und bunt gemischt sind auch die Kandidatinnen, die für Slowenien ins Europaparlament einziehen. Ein Mandat errang Mojca Drcar Murko, die bis vor kurzem als Korrespondentin der slowenischen Tageszeitung Delo in Wien tätig war. Mit ihr schickten die slowenischen Wähler die Atomforscherin Romana Jordan Cizelj ins Europaparlament, sie hatte für die Liberaldemokraten kandidiert. Dazu kommt die Kulturschaffende Ljudmila Novak, die für die christliche Volkspartei angetreten war.

Die neuen Mitgliedsstaaten waren es, die mit den buntesten Kandidaten aufgewartet hatten. Vladimír Renek in Tschechien etwa. Er ist als Astronaut eine lokale Berühmtheit und hat für die tschechischen Kommunisten kandidiert. Diese haben fünf Sitze errungen, einer davon dürfte Renek zustehen.

Andere Promis sind gescheitert. Das estische Supermodell Carmen Kass hatte für die bürgerliche Regierungspartei Res Publica kandidiert – und mit ihr eine herbe Schlappe bei der Wahl erlitten. Andere sind über ihren Namen gestolpert: Wer kennt schon Nora Baumberger? Unter diesem, ihrem bürgerlichen Namen, musste Pornostar Dolly Buster kandidieren – und kam mit ihrer Liste "Unabhängige Initiative" auf nicht mehr als knapp ein Prozent. Die 34-Jährige wurde nicht nur nicht gewählt, sie durfte auch selbst nicht wählen, weil sie sich zu spät um ihr Wahlrecht gekümmert hatte.

Ein portugiesischer Prominenter dürfte seine Wahlschlappe verschmerzen: Literaturnobelpreisträger José Saramago. Er hatte nur seinen Namen zur Wahl beigetragen, weit hinten auf der Liste der portugiesischen Kommunisten kandidiert und bekommt wie erwartet kein Mandat. (DER STANDARD, Printausgabe, 15.6.2004)