Rom - Nach der Wahlschlappe der Partei des italienischen
Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi herrscht Zwist in der
Regierungskoalition in Rom. Die christdemokratische Kleinpartei UDC,
die bei den Wahlen fünf Prozent der Stimmen und mit der
rechtspopulistischen Lega Nord die erfolgreichste Gruppierung des
Regierungsbündnisses bei diesen Wahlen war, drängte auf ein neues
Kabinett Berlusconi.
"Eine Regierungsumbildung genügt nicht, wir brauchen ein neues
Kabinett", sagte der UDC-Spitzenpolitiker Bruno Tabacci. Er betonte,
dass dank des Erfolgs der UDC die Koalition verheerende
Stimmenverluste wie jene in Schranken gehalten habe, die andere
Regierungen in Europa erlitten haben.
Konkrete Fakten
Die Forderung der UDC löste die entrüstete Reaktion der Lega Nord
aus. "Nach den Wahlen erwarten sich die Italiener von uns konkrete
Fakten, keine Regierungskrise. Eine neue Regierung wäre nur eine
Zeitverschwendung, das Land braucht Reformen", so der
Spitzenpolitiker der Lega Nord und Vizepräsident des Senats, Roberto
Calderoli.
Laut politischen Beobachtern wird Berlusconi eine
Regierungsumbildung nicht erspart bleiben. Die rechte
Regierungspartei Alleanza Nazionale (AN), die zweitstärkste
Regierungspartei, von Vizepremier Gianfranco Fini will eine stärkere
Rolle bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Kurses der Regierung
spielen. Die Schlüsselressorts im Wirtschaftsbereich seien von
Ministern aus den Reihen der Forza Italia monopolisiert. Dies müsse
sich nun ändern, verlangt die AN. (APA)