Wien - Studenten aus der Türkei, Albanien und Weißrussland müssen ab dem kommenden Wintersemester an den österreichischen Universitäten Studiengebühren zahlen. Grund dafür ist, dass diese Staaten von ausländischen Studenten jetzt selbst Studienbeiträge einheben - damit fällt laut Hochschultaxengesetz die in Verträgen festgelegte so genannte "Reziprozität" (Wechselseitigkeit) weg, die die jeweiligen Studenten dieser Länder von der Zahlung von Gebühren befreit hat. Betroffen sind vor allem die mehr als 1.700 Türken an den österreichischen Unis, die nach Italienern und Deutschen die drittgrößte ausländische Studentengruppe sind.

Für die betroffenen Studenten ist das gleich doppelt bitter: Sie müssen nämlich grundsätzlich auch die doppelten Gebühren zahlen. Albanern kann der volle Betrag von der jeweiligen Uni rückerstattet werden, Türken mit österreichischem Reifeprüfungszeugnis zur Hälfte.

Bei der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) versteht man die Aufhebung der Gebührenbefreiung nicht. Bei Besprechungen im Bildungsministerium sei stets versichert worden, dass die etwa 20 bis 30 österreichischen Studenten in der Türkei weiter frei gestellt würden und damit kein Grund zur Einhebung von Gebühren von Türken bestehe. Die Aufhebung der Befreiung für Albaner und Weißrussen sei vor allem vom sozialen Aspekt her nicht nachvollziehbar, meinte der stellvertretende ÖH-Vorsitzende Ralph Schallmeiner gegenüber der APA: "Das sind die Armenhäuser Europas. De facto bedeutet das einen Ausschluss vom Studium." (APA)