Innsbruck - Zwischen Tirol und Wien gehen neuerlich in der
Frage der Unterbringung von Flüchtlingen die Wochen hoch. Die Tiroler
Soziallandesrätin Christa Gangl (S) protestierte am Dienstag bei
Innenminister Ernst Strasser (V) gegen die Ankündigung, weitere 50
Flüchtlinge am Mittwoch nach Tirol bringen zu lassen.
Eine "gedeihliche Zusammenarbeit" zwischen dem Bund und den
Ländern in Sachen Grundversorgung sei gefährdet, schrieb Gangl dem
Minister. Allein die Ankündigung, 50 Menschen in eine ungewisse
Zukunft zu "verfrachten", sei "ein Skandal". Nachdem in Tirol derzeit
alle Kapazitäten ausgeschöpft seien, sei eine Aufnahme nicht möglich.
"Ich lehne ein Hin- und Herschieben von Menschen ab. Es handelt sich
nicht um Pakete, die man zwischendurch irgendwo lagern kann. Daher
erhebe ich massiven Protest gegen eine derartige Vorgangsweise",
erklärte Gangl.
In Tirol seien derzeit diese Plätze nicht vorhanden. Was mit den
Menschen in Folge geschehen sollte, lege sie in die Hände Strassers.
Jedem in Tirol sei klar, dass auch dieses Bundesland noch Menschen
aufnehmen müsse. So seien die Kapazitäten in den vergangenen Monaten
schon stark erweitert worden. Derzeit würden rund 880 Asylwerber in
Tirol untergebracht. Für weitere Aufnahmen bedürfe es aber naturgemäß
entsprechender Vorbereitungen, "so dass wir sicherlich noch einige
Monate brauchen werden, bis wir den endgültigen Stand erreicht
haben". (APA)