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In Blütenstaub und Löwenzahn: Eine Biene bei der Arbeit.

Foto: apa/dps/fuehrer
Rostock - Das weit verbreitete Bild der emsigen Biene ist irreführend: "Bienen sind eigentlich gar nicht fleißig, sondern schlafen viel und sind eher faul", sagt der Berliner Neurobiologe und Zoologe Prof. Randolf Menzel. "Die Nacht verbringen sie etwa zu 80 Prozent mit Schlaf und auch am Tage fliegen sie oft in den Bienenstock und lassen die Flügel hängen." Allerdings fand Menzel heraus, dass Bienen sehr schnell lernen, mit erstaunlicher Sicherheit Duftvarianten erkennen und fünf Gedächtnisphasen haben.

Lernverhalten basiert auf Belohnungsmustern

Der Forscher, der vergangene Woche für seine Arbeit mit dem Wissenschaftspreis der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich seit fast 40 Jahren mit Bienen. Das Lernverhalten dieser Insekten basiere wie bei anderen Tieren und beim Menschen auf Belohnungsmustern. "Wird die Biene für ein bestimmtes Verhalten ein Mal belohnt, merkt sie es sich für eine Woche. Wird sie aber drei Mal belohnt, vergisst sie es das ganze Leben nicht mehr."

Fünf Gedächtnisphasen

Bei der Honigbiene unterscheide man neben den drei normalen Phasen des Kurz-, Mittel- und Langzeitgedächtnisses auch Früh- und Spätphasen, was molekularbiologisch nachgewiesen werden könne. Dabei stellt sich heraus, dass viele molekulare Vorgänge bei der Biene so verlaufen wie bei großen Tieren und beim Menschen. Diese Gedächtnisphasen lassen sich im Nervennetz des Bienengehirns lokalisieren.

Mit ihrem ausgezeichneten Gedächtnis können Bienen viele Farbmuster und Düfte unterscheiden. So kann das Insekt zielstrebig aus 50 und mehr unterschiedlichen Gerüchen einen sicher herausfinden. "Interessant ist: Was für die Biene gut riecht, ist auch für Menschen ein angenehmer Duft", betonte Menzel, der an der Freien Universität Berlin lehrt. (APA)