Apple-Chef Steve Jobs beim Launch in in London

Österreich wird sich wie der "Rest Europas" noch voraussichtlich bis Oktober gedulden müssen. Erst dann soll eine paneuropäische Version – allerdings in englischer Sprache – auf den Markt kommen, erklärte Steve Jobs bei der Präsentation des Online-Musikdienstes iTunes Music Store.

"Buy me"-Knopf

Seit der Apple Music Store vor gut einem Jahr in den USA gestartet wurde, haben amerikanische Musikfans 85 Millionen Mal den "Buy me"-Knopf gedrückt. "Unser Marktanteil bei legalen Musikdownloads liegt in den USA mittlerweile bei 70 Prozent", so Jobs, wie gewohnt in legeren Jeans, in seiner Einführung.

Mit der Einführung des iTunes Music Store – "der besten Jukebox auf der Welt" – in Großbritannien, Frankreich und Deutschland decke man rund 60 Prozent des europäischen und weitere 23 Prozent des weltweiten Musikmarktes ab, skizzierte der Apple-Boss die Dimension des Onlinedienstes. Man trete damit aber weniger in Wettbewerb mit ähnlichen Musikangeboten von Napster, Rhapsody, OD2, Virgin Europe und anderen an, sondern in erster Linie mit den illegalen Tauschbörsen. "Diese sind ein wirklich großer Markt und wir werden uns mit ihnen matchen", kündigte Jobs an.

700.000 Songs

Derzeit bietet iTunes 700.000 Songs zum Kauf an. Das Rennen will Jobs aber mit Features machen, die bei den illegalen Musikdownloads nicht gegeben seien: Verlässliche, schnelle Downloads zu einer gleich bleibend erstklassigen Qualität, die Möglichkeit, die Musikstücke 30 Sekunden lang kostenlos vorab anzuhören, die Gestaltung eigener Musikalben – und: "Kein Diebstahl, sondern gutes Karma." Die Musik, die der User kaufe, gehöre ihm.

Preisgestaltung

Applaus gab es von den rund 250 an der Präsentation teilnehmenden Journalisten für die Ankündigung, der Preis für die Musikdownloads werde bei 99 Cent pro Titel und bei 9,99 Euro für eine komplette CD liegen. Im Vorfeld war nämlich ein Preis von 1,29 Euro pro Titel kolportiert worden. Die weiteren Nutzungskonditionen: keine Einschreibgebühr, unlimitiertes Brennen der einzelnen Titel, die gekauften Songs dürfen auf bis zu fünf (vorher: drei) PCs bzw. Macs angehört werden. Auf Apples portablen Musikplayer iPod dürfen die Titel beliebig oft überspielt werden.

Marktanteile

Der iPod dürfte obendrein eine kräftige Verkaufshilfe für den Apple-Musikdienst sein – und vice versa. Das mit Abstand erfolgreichste Abspielgerät wurde bis heute mehr als drei Millionen Mal verkauft und hält einen Marktanteil von rund 50 Prozent. Auf dem iPod lassen sich bis zu 10.000 Songs speichern und mitnehmen.

"iMix"

Doch nicht nur Hits werden auf Apples iTunes Store zu kaufen sein, geboten werden auch 5000 Audiobooks und mehr als 12.000 Titel mit klassischer Musik. Und noch ein Schmankerl hat die Apfel-Marke zu bieten: Gutscheine, die an Freunde verschenkt werden können. Wer sich selbst als "Musikproduzent" betätigen will, kann sein eigenes Album zusammenstellen und unter dem Feature "iMix" der Community zur Abstimmung freigeben.

Liebe zur Musik

"Unsere stärkste Motivation bei der Entwicklung von iTunes war unsere Liebe zur Musik", so Jobs. Nutznießer daraus seien nicht nur die Musikfans, sondern auch die Künstler. (Karin Tzschentke aus London, DER STANDARD Printausgabe 15. Juni 2004)