London - Die ehemals für das berüchtigte Abu-Ghraib-Gefängnis verantwortliche US-Brigadegeneralin Janis Karpinski hat den obersten Militär im Irak, US-General Ricardo Sanchez, indirekt beschuldigt, von den Misshandlungen irakischer Gefangener gewusst zu haben. In einem Interview des britischen Senders BBC vom Dienstag sagte Karpinski, sie sei zum "Sündenbock" für die Misshandlungen gemacht worden, obwohl sie nichts von den Folterungen durch US-Personal gewusst habe. Karpinski hatte die Befehlsgewalt über die Militärpolizei, die für das Gefängnis zuständig war, als die Foltervorwürfe bekannt wurden. Anschließend wurde sie suspendiert.Die Misshandlungen seien von anderen angeordnet worden, sagte sie. So sollte Sanchez gefragt werden, was er über die Misshandlungen gewusst habe. Der US-Militärgeheimdienst habe den Teil des Gefängnisses übernommen, in dem dann die Misshandlungen stattfanden. Der derzeitige Abu-Ghraib-Chef Generalmajor Geoffrey Miller, der schon für das US-Gefangenlager in Guantanamo Bay auf Kuba verantwortlich war, habe sie in Bagdad besucht und über die Gefangenen gesagt: "Sie sind wie Hunde, und wenn du zulässt, dass sie nur im Mindesten glauben, dass sie mehr sind als ein Hund, verlierst du die Kontrolle über sie." (APA/dpa)