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Sekina Youssef Mohammed Ahmed mit einem ihrer sechs Kinder im Abu Shouk IDP Flüchtlingslager nahe El Fasher. Sie war im März nach einer Attacke Bewaffneter auf ihr Dorf nach El Fasher geflohen, bei der ihr Bruder getötet worden war.

Foto: APA/EPA/Christine Nesbitt Unicef Handout
Wien - Die Situation in der Krisenregion Darfur im West-Sudan spitzt sich weiter zu - zudem wird die Zeit knapp: Bald wird die Regenzeit einsetzen, bis dahin sollten Notunterkünfte und sanitäre Einrichtungen zur Verfügung stehen. Doch die Zeit drängt auch noch aus einem anderen Grund: Viele Flüchtlinge hungern schon jetzt - UN-Generalsekretär Kofi Annan spricht von einer "humanitären Notlage von katastrophalen Ausmaßen".

Jedes fünfte Kind in den Flüchtlingslagern in der Region Darfur sei bereits akut mangelernährt. Viele leiden an Durchfall, Masern und fiebriger Erkältung. Jede Nacht sterben Kinder an Hunger und Schwäche, berichtet UNICEF.

Mehr als eine Million Menschen auf der Flucht

Insgesamt sind bereits mehr als eine Million Menschen aus der Krisenregion Darfur auf der Flucht, die Mehrzahl Kinder und Frauen. Sie sind vor bewaffneten Janjaweed-Milizen geflohen, die Dörfer angriffen, mordeten, plünderten und vergewaltigten. Über hunderttausend Menschen flüchteten daher in den Tschad geflüchtet - doch viele lagern auch entlang der 600 km-langen Grenze, wo sie weiteren Angriffen der Milizen ausgeliefert sind.

Der Transport der Flüchtlinge in andere, sichere Gebiete noch vor der Regenzeit hätte Priorität, so das UNHCR. Mehr als 93.000 Flüchtlinge aus Darfur seien bereits in UN-Flüchtlingslagern im Tschad eingetroffen - doch bis zum Ende des Jahres werde sich diese Zahl auf bis zu 200.000 erhöhen, schätzt das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen.

Dafür seien aber auch mehr Mittel nötig - die im Februar geschätzten 20,8 Millionen Dollar müssten noch um weitere 35 Millionen erhöht werden.

Behelfsmäßige Unterkünfte

Auch die UNICEF-Direktorin Carol Bellamy fordert mehr internationale Hilfe. "Wir müssen uns jetzt alle ins Zeug legen", sagte sie bei einem Besuch in Kass an der Grenze von West- und Süd-Darfur, wo etwa 30.000 Flüchtlinge in behelfsmäßigen Unterkünften leben. Die Organisation hat in den vergangenen Wochen 130 Tonnen hochproteinhaltige Spezialmilch für unterernährte Kinder an Krankenhäuser und Ernährungszentren in Darfur verteilt. 81 Gesundheitsstationen wurden mit den wichtigsten Medikamenten für 500.000 Menschen ausgestattet.

Die "Organization of African Unity" hat den 16. Juni zum "Tag des afrikanischen Kindes" erklärt. Er ist dem Andenken jener Schulkinder gewidmet, die am 16. Juni 1976 bei einem Aufstand gegen die Apartheid-Regierung in Soweto ums Leben kamen. (red/APA)