Auch die abgeschaffte Anonymität konnte dem Kult-Anlagobjekt Sparbuch offenbar nichts anhaben. "Das ist eine jahrzehntelang gelernte Grundtugend", sagte der Geschäftsführer des Marktforschungsinstitutes Fessel-GfK, Rudolf Bretschneider, bei der Präsentation der im Auftrag der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) durchgeführten Umfrage zum Anlageverhalten der Österreicher.
"Notgroschen"
Laut diesem "Geldanlagebarometer" sparen bzw. veranlagen 63 Prozent der Österreicher ihr Geld, um allenfalls einen "Notgroschen" zu haben. 46 Prozent sparen für größere Anschaffungen, an dritter Stelle folgt mit 35 Prozent bereits das Motiv, für das Alter vorzusorgen, wobei dieses Motiv mit steigendem Alter zunimmt. Gegenüber früheren Erhebungen weniger stark gespart werde, um zu vererben. Einerseits wegen eigener Konsumlust, andererseits wegen weniger Kinderreichtum, erklärt Bretschneider.
Bei der Veranlagung von kleineren Beträgen von etwa 1000 Euro führt das Sparbuch mit 60 Prozent vor dem nach wie vor sehr beliebten Bausparvertrag (21 Prozent). Deutlich abgeschlagen an dritter Stelle folgen Aktien/Aktienfonds mit sechs Prozent. Auch bei höheren Beträgen von etwa 10.000 Euro liegt mit 49 Prozent das Sparbuch vorne, gefolgt vom Bausparvertrag (16 Prozent). Deutlich besser schneiden bei höheren Beträgen die Veranlagungsformen Aktien/Aktienfonds (13 Prozent), Lebensversicherung und Gemischte (jeweils zwölf Prozent) ab. In einkommensstärkeren Schichten würden sie bereits in die Nähe der Sparbuch-Bedeutung kommen, meinte Bretschneider.
Zukunftsvorsorge und Lebensversicherung beliebter
Relativ stark gestiegen ist die Beliebtheit der Zukunftsvorsorge und Lebensversicherung (jeweils neun Prozent) bei der laufenden Veranlagung eines Betrages von 100 Euro. Aber auch bei solchen Ansparvarianten rangiert das Sparbuch (51 Prozent) vor dem Bausparvertrag (28 Prozent) führend.
Die zusätzlich repräsentativ befragten konzessionierten Anlageberater schätzen die Vorlieben ihrer Kunden realistisch ein, ergab die Umfrage. Allerdings empfehlen sie bei größeren Beträgen eher Fondsvarianten mit rund 50 Prozent Aktien, diese mit Schwerpunkt Europa und Pharma. Von Berufs wegen sind sie zu 76 Prozent "optimistisch" für die Kapitalmärkte.