Weltraum
Landegerät Huygens wird nur einige Stunden aktiv sein
Messungen beim Abstieg durch die Titan-Atmosphäre
Wien - Deutlich kürzer als die Lebensdauer der Muttersonde Cassini ist
jene des Landegeräts Huygens, das nur einige Stunden aktiv sein wird.
Seine Instrumente werden erst kurz vor Erreichen der äußeren
Atmosphärenschichten des Saturnmondes Titan eingeschalten. Während
des zwei Stunden dauernden Abstiegs durch die Atmosphäre kommen die
verschiedenen Messinstrumente zum Einsatz. Sollten sie auch nach der
Landung noch intakt sein, können sie auch noch weitere Messungen an
der Oberfläche durchführen, allerdings nur für rund eine halbe
Stunde. Spätestens dann reißt der Funkkontakt mit der Muttersonde ab. Der Eintritt Huygens wird im wahrsten Sinn des Wortes eine heiße
Sache. Beim Abbremsen der Sonde durch die Atmosphäre von 18.000 auf
1.400 Kilometer pro Stunde heizt sich das Plasma vor dem Schutzschild
auf bis zu 12.000 Grad auf. Der weitere Abstieg wird durch einen
Fallschirm gebremst. Gemessen wird in dieser Zeit die chemische
Zusammensetzung der Atmosphäre, ihre Temperaturverteilung, ihre
Wechselwirkung mit dem anströmenden Sonnenwind sowie akustische und
elektrische Phänomene. Welche chemische Reaktionen treten in der
Titan-Atmosphäre auf? Woher stammt das reichlich vorkommende Methan,
eine Verbindung, die auf der Erde mit biologischer Aktivität
verbunden wird? Gibt es Ozeane auf Titan? Existieren komplexere
organische Moleküle auf dem Mond? - das sind nur einige Fragen, die
die Wissenschafter mit Hilfe Huygens beantworten wollen.
(APA)