Innsbruck – Die in London lebende renommierte irakische Architektin Zaha M. Hadid wird die neue Nordkettenbahn bei Innsbruck entwerfen. Der Stadtsenat hat Mittwochabend dem Baukonzern Strabag den Zuschlag erteilt.

Die Strabag hatte Hadid verpflichtet und mit einem billigeren Angebot einen Zweikampf der Stars entschieden. Konkurrentin war die Segnal GesmbH, eine Bietergemeinschaft um Swarovski mit Arlberger und Zeller Bergbahnen, die den Franzosen Dominique Perrault verpflichtet hatten.

Markante Zeichen

Hadid und Perrault haben in Innsbruck bereits markante Zeichen gesetzt: Erstere hat die Bergisel-Schanze entworfen, Perrault die Rathaus-Galerien. Nach einer Ausscheidung unter 20 Bewerbern hat letztlich das Geld den Ausschlag gegeben: die Stadt hatte klar gemacht, dass der Billigstbieter den Zuschlag erhält und maximal 35 Mio. Euro bezahlt würden. Strabag und Segnal hatten beide eine Kostenbeteiligung der Stadt von 31,8 Mio. Euro für ausreichend erachtet. Strabag war zusätzlich bereit, eine höhere Vertragsstrafe (Pönale) zu akzeptieren.

Der Baukonzern will weitere 14 Mio. Euro in das Projekt investieren. Mit der neuen Nordkettenbahn soll das Hafelekar (2333 m) vom Stadtzentrum aus erreicht werden. Vom Innsbrucker Congress soll zunächst teilweise unterirdisch mit Standseilbahn bis zum Alpenzoo, teils auf der alten Trasse der Hungerburg-Standseilbahn, dann ab der Hungerburg wie bisher mit Seilbahn, neuen Stützen und neuen größeren Gondeln (90 Personen) die Seegrube und der Bergkamm der Nordkette erreicht werden. Pro Stunde sollen 1200 Personen auf die Hungerburg und dann 800 Personen auf das Hafelekar befördert werden. Ob das Projekt tatsächlich realisiert werden kann, entscheidet sich im Herbst. Das letzte Wort hat der Gemeinderat. (bs)

Zwei Monate hat Hadid Zeit, einen Vorschlag vorzulegen, der in vier Monaten optimiert werden kann. Begleitend steht ein Beirat zur Seite, dem u.a. die Architekten Friedrich Achleitner und Marcel Meili angehören. Im Herbst entscheidet der Gemeinderat. Bürgermeisterin Hilde Zach will nur dann das Projekt realisieren, wenn "kein größerer Widerstand zu bemerken ist".

Im Vorfeld hatten sich die Grünen für eine Sanierung der Hungerburgbahn ausgesprochen. Sie finden das jetzige Konzept "diskutabel". Aber: "Wenn die Interessen der Bevölkerung nicht zugunsten des Tourismus auf der Strecke bleiben sollen, muss noch einiges an Planung und Mitteln aufgewendet werden". (bs, Der Standard, Printausgabe, 18.06.2004)