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Die Europabrücke nahe Innsbruck zählt zu den meistbefahrenen Autobahnbrücken Europas. Die 190 Meter hohe und 820 Meter lange Brücke über die Sill wird jährlich von über 15 Millionen Fahrzeugen befahren.

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Innsbruck - Technikexperten schlagen Alarm: Die Europabrücke auf der Brennerautobahn A 13 in Tirol soll im Notfall nicht verkehrssicher sein. Das ergab eine vom deutschen Wissensmagazin "P.M." beim TÜV Süddeutschland in Auftrag gegebene Überprüfung der Brücke. Die Sachverständigen orteten für die Benutzer ein "erhebliches Gefahrenpotenzial im Falle von Unfällen" und empfahlen ähnliche Sicherheitsstandards für Brücken wie für Tunnel.

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Es gebe weder Standspuren noch Haltebuchten, bemängelten die Experten in ihrem Gutachten. Notrufsäulen und Hinweistafeln seien nicht vorhanden, die 1,10 Meter hohen Leitplanken hätten keine Durchlässe, um die Fahrbahn zu verlassen. Ein Wechsel von Rettungsfahrzeugen auf die gegenüberliegende Fahrbahn sei nicht möglich, hieß es weiter. Außerdem gebe es auf der Brücke keine Beleuchtung. "Nicht feststellbar" sei darüber hinaus eine Beschilderung von Fluchtwegen, zudem sei der Fluchtweg an seiner schmalsten Stelle nur 52 Zentimeter breit.

"Wackelig und klappernd"

Weiters besteht laut TÜV das Geländer aus wackeligen, teilweise lose im Wind klappernden Kunststoffwellplatten. Mitten auf der Europabrücke blockiere auch noch eine versperrte Gittertür den Fluchtweg für Notfälle, bemängelten die Experten. Bei Dunkelheit, Nebel oder Schneefall könne man sich darüber hinaus nicht orientieren. Die Geländer seien außerdem zu niedrig und hätten kein Fanggerüst.

"Guter Erhaltungszustand"

"Die Europabrücke ist standsicher und verkehrssicher und wird in jenen Abständen, die die Brückenprüfung vorsieht (Sechs-Jahres-Rhythmus) durch externe Fachleute überprüft", erklärte der Vorstandsdirektor der Alpen Straßen AG, Klaus Fink, in einer schriftlichen Stellungnahme in Reaktion auf den "P.M."-Artikel. Mittels eines Brückenbefundes würden die Standsicherheit des Bauwerkes bestätigt bzw. notwendige Maßnahmen aufgezeigt. Die letzte Prüfung sei im Juli 1999 erfolgt, dabei sei dem Bauwerk ein "guter Erhaltungszustand" (Note 2) bescheinigt worden. Die nächste Generalinspektion ist laut Fink für 2005 geplant.

Fink kritisierte, dass der Gutachter des TÜV vergleichende Betrachtungen mit Sicherheitsstandards im Tunnel heranziehe. Dies bezeichnete er als unzulässig. Für Brücken gebe es solche Vorschriften nicht. Die seitens der Sachverständigen aufgelisteten Mängel wies Fink zurück. (APA)