Belgrad - In der Frage der Jahrzehnte alten Schulden des serbischen Autoproduzenten Zastava beim italienischen Fiat-Konzern zeichnet sich eine Lösung ab. Wie der stellvertretende serbische Außenhandelsminister Vlatko Sekulovic heute, Freitag, gegenüber der Tageszeitung "Vecernje novosti" erklärte, befindet man sich "auf gutem Weg" zur Lösung der Schuldenfrage.

Es handelt sich um einen Kredit von Fiat aus dem Jahre 1969, der inzwischen auf 35 Mio. Euro angewachsen ist. Laut Sekulovic soll ein Teil der angefallenen Zinsen abgeschrieben werden. Die italienischen Verhandlungspartner hätten sich bereit erklärt, 50-Prozent der Zinsen abzuschreiben, Belgrad beharre auf 66 Prozent, sagte Sekulovic. Eine endgültige Einigung wird für Juli erwartet. Die restliche Schuld soll laut Sekulovic zum Teil auch durch den Verkauf einzelner Zastava-Betriebe finanziert werden, wie etwa der Gießerei oder der Werkzeugproduktion.

Kooperationen mit Inder gesucht

Der serbische Autoproduzent, der seit Jahren erfolglos nach einem westlichen Kooperationspartner Ausschau hält, bemüht sich nun um eine Zusammenarbeit mit verschiedenen indischen Autoherstellern. Eine Zastava-Delegation, die letzte Woche Gespräche mit TATA Motors, Mahindra and Mahindra sowie Ashok Layland geführt hatte, teilte nach der Rückkehr mit, dass ein Spezialistenteam von Zastava nun die Möglichkeit für die Montage eines indischen Personenautos in der serbischen Fabrik sowie von indischen Geländewagenmodellen und Pick-ups prüfen werde. Den potenziellen indischen Geschäftspartnern soll die Montage von modernisierten Zastava-Modellen "Corall" und "Florida" angeboten werden.

Die Machbarkeitsstudie soll den potenziellen indischen Kooperationspartnern im September präsentiert werden, kündigte der Geschäftsführer der LkW-Produktion bei Zastava, Branimir Soldatovic, gegenüber Belgrader Medien an. Er sieht auch gute Absatzchancen für bei Zastava montierte indische Autos im südosteuropäischen Wirtschaftsraum mit seinen rund 70 Mio. Einwohnern.(APA)