Laut einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien wollen rund 70 Prozent der Venture Capitalists in Österreich 2004 mehr investieren als 2003. Besondere Hoffnung setzen sie auf universitätsnahe technologieorientierte Gründungen.

"An den Unis gibt es viel Wissen, das nicht ausreichend genützt wird", kritisiert Nikolaus Franke von der WU-Abteilung für Entrepreneurship und Innovation. "Start-ups brauchen gute Ideen, aber auch betriebswirtschaftliches Know-how".

Uni-Kooperationen

Das 2001 gegründete WU-Institut kooperiert mit andern Universitäten wie der Universität für Bodenkultur, der Technischen Universität und der Hauptuniversität, um Ideen in den Bereichen Technologie, Medizin und Biotechnologie gemeinsam zu analysieren. Die WU-Studenten erstellen die nötigen Marktstudien und Businesspläne, um die Ideen ihre Kollegen zu vermarkten. Damit zieht Österreich dem Trend der Jungunternehmerförderung nach, der besonders in den USA und Großbritannien schon seit Jahren wirksam ist.

Auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten zeigt sich eine Abkehr von der traditionellen Kreditfinanzierung, erklärt Klaus Haberzettl, Geschäftsführer der BA-CA Private Equity. Gleichzeitig steige die Akzeptanz von Eigenkapitalfinanzierung. Es gebe aber noch viel Aufklärungspotenzial über die Verfügbarkeit von Risikokapital und die Vorteile, die Venturers durch ihre Erfahrung aktiv in die neuen Unternehmen einbringen können.

Umdenkungsprozess

Das wachsende Interesse an Venture-Capital deckt sich auch mit einem Umdenkungsprozess bei den Studenten. Während vor zehn Jahren noch 80 Prozent der Wirtschaftsstudenten Beamte werden wollten, können sich heute über 35 Prozent der Absolventen vorstellen, einmal selbstständige Unternehmer zu sein, so Franke. (Nadja Hahn, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.06.2004)