Johnson war am Samstag in Riad von einer Gruppe entführt worden, die sich als Vertretung des Terrornetzwerks El Kaida auf der arabischen Halbinsel ausgab. Die Männer hatten mit der Ermordung gedroht, sollte das saudiarabische Königshaus nicht alle mutmaßlichen Extremisten aus den Gefängnissen entlassen. Außerdem sollten alle "Ungläubigen" die Arabische Halbinsel verlassen. Das saudiarabische Königshaus schloss aber Verhandlungen mit den Terroristen aus.
Video im Internet
Die Entführer zeigten die Ermordung des 49-Jährigen auf einem Video, das auf mehreren Islamisten-Internetseiten veröffentlicht wurde. Johnson ist bereits der zweite Amerikaner, der innerhalb von sechs Wochen von Islamisten enthauptet wurde.
In einer Internet-Erklärung der Gruppe vom Freitagabend hieß es, nach Ablauf der Frist habe "der Ungläubige seine Bestrafung bekommen". Nun habe Johnson etwas von dem zu spüren bekommen, was Muslime seit langem von Raketen aus Apache-Kampfhubschraubern erlitten hätten. Der 49 Jahre alte Amerikaner arbeitete am Ziel- und Nachtsichtsystem der Kampfhubschrauber. Weiters erklärte die El-Kaida-Gruppe, der Kampf gegen die Feinde Gottes werde fortgesetzt.
Bush: "Kaltblütiger Mord"
US-Präsident George W. Bush bezeichnete die Enthauptung als kaltblütigen Mord, für den es keinerlei Rechtfertigung gebe. Zugleich machte Bush bei einer Wahlkampfveranstaltung am Freitag in Seattle im US-Bundesstaat Washington deutlich, dass sich die Vereinigten Staaten von den Mördern nicht einschüchtern ließen. Die Täter würden verfolgt und zur Rechenschaft gezogen, sagte Bush.
US-Vizepräsident Richard Cheney sagte, die Mörder hätten kein Schamgefühl, keine Spur von Anstand und kein Erbarmen für Unschuldige. Die Vereinigten Staaten würden einen nach dem anderen zur Strecke bringen.
Vergebliche Suche
Saudiarabische und amerikanische Behörden hatten in den vergangenen Stunden mit Hochdruck nach Johnson gesucht. Die Sicherheitskräfte in Riad hatten in dieser Woche bei ihrer vergeblichen Suche mehrere Häuser gestürmt. Familienangehörige des Entführten hatten am Mittwoch in US-Medien die Geiselnehmer unter Tränen gebeten, Johnson freizulassen. Die US-Regierung riet ihren Bürgern ihrerseits dringend, das Königreich zu verlassen.
Im Internet hatten die Kidnapper zuvor erklärt, Johnson sei entführt worden, weil sein Arbeitgeber, der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin, den Apache-Hubschrauber entwickle, mit dem Muslime in Palästina und Afghanistan angegriffen würden.
Terror gegen Ausländer
Seit einigen Wochen sind in Saudiarabien zunehmend Ausländer ins Visier islamistischer Terroristen geraten. Am Pfingstwochenende hatten radikale Islamisten bei einem Terrorüberfall und einer anschließenden Geiselnahme in der Erdölstadt Al Khobar 22 Menschen getötet. Am 6. Juni erschossen Terroristen in Riad einen irischen Kameramann und verletzten einen Korrespondenten des britischen Senders BBC schwer. Zwei Tage später ermordeten Unbekannte in der saudischen Hauptstadt einen Amerikaner.