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Die Europabrücke - der deutsche TÜV ortet "erhebliche Gefahr", heimische Experten halten sie für "sicher".

Foto: APA/Großruck Bernhard
Innsbruck - Die schweren Vorwürfe des TÜV Süddeutschland über angebliche Sicherheitsmängel auf der Europabrücke sorgten Freitag für heftige Diskussionen. Die Brücke sei "standsicher und verkehrssicher" und werde vorschriftsmäßig regelmäßig kontrolliert, betonte Klaus Fink, Vorstandsdirektor der Alpen Straßen AG. Der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa (V) hingegen sagte, das deutsche Gutachten müsse "sehr ernst" genommen werden, immerhin sei der TÜV eine anerkannte Institution. Im Verkehrsministerium hieß es , "eine Überprüfung der Vorwürfe läuft".

Wie berichtet, stammen die Vorwürfe vom populärwissenschaftlichen Magazin "P.M.", das für seine jüngste Ausgabe den TÜV mit einer entsprechenden Erhebung beauftragt hatte. Von "erheblichem Gefahrenpotenzial im Falle von Unfällen" ist die Rede. Der TÜV bemängelt, dass es auf Europas meistbefahrener Autobahnbrücke keine Haltespuren gebe, keine Notrufsäulen, keine Beleuchtung, dass die nicht unterbrochenen Leitplanken ein Verlassen der Fahrbahn unmöglichen machten und eine Gittertür den Fluchtweg versperre.

ASG-Direktor Fink kritisiert, dass der TÜV Sicherheitsstandards von Tunnels für die Brücke herangezogen habe. Das Gitter beim Gehweg sei nach mehreren Selbstmorden versperrt worden. Eine Unfallstelle könne auch über die Fahrbahn verlassen werden. Eigene Haltebuchten seien nicht nötig, da die Autobahn auf weiten Strecken dreispurig sei. Auch der Tiroler Verkehrslandesrat Hannes Gschwenter (SP) sieht kein Verkehrsrisiko auf der Europabrücke. (bs/DER STANDARD, printausgabe 19./20.06.2004)