Die Enthüllungen hätten ihn beinahe seine Ehe gekostet. Aber er habe die Angelegenheit gemeinsam mit Ehefrau Hillary Rodham Clinton und Tochter Chelsea mit professioneller Hilfe aufgearbeitet.
Noch schärfer als mit sich selbst verfährt Clinton mit seinem Exwidersacher, dem Whitewater- und Lewinsky- Sonderermittler Kenneth Starr, den er einen "außer Rand und Band geratenen Ankläger" nannte und dessen Versuche, seine Präsidentschaft zu zerstören, Clinton als "illegal und unethisch" bezeichnete.
Der rechte Flügel der republikanischen Partei sei stets darauf aus gewesen, ihn zu vernichten. "Als die Berliner Mauer gefallen ist, hatte die ewige Rechte in Amerika keinen Feind mehr; also musste ich als Lückenbüßer herhalten."
In demokratischen Kreisen ist man sich unschlüssig, wie sich Clintons Verkaufstour für sein Dienstag erscheinendes, 957 Seiten starkes Buch "My Life" auf die Chancen des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry auswirkt. Es wird argumentiert, dass Clintons schillernde Persönlichkeit den eher eintönig wirkenden Kerry in den Schatten stellen könnte. Andererseits könnten Clintons Auftritte viele Demokraten und Unabhängige daran erinnern, wie gut es ihnen unter seiner achtjährigen Amtszeit gegangen ist.
Darüber hinaus wollen die Berater von Kerry nicht den Fehler des unglückseligen Exvizepräsidenten Al Gore wiederholen, der sich im Jahr 2000 von Clinton distanzierte – viele Demokraten sind noch immer der Ansicht, dies habe ihn den Wahlsieg gekostet.
Kerry hat im Übrigen einen Rekord aufgestellt: Seit seinem ersten Vorwahlsieg in Iowa am 2. März hat er insgesamt 100 Millionen Dollar an Wahlspenden eingenommen. Während der letzten drei Monate gelang es Kerry, mehr Geld für seinen Wahlfonds als Präsident Bush einzusammeln.