London - Britische Truppen haben nach Informationen einer britischen Zeitung Mitte Mai während heftiger Gefechte im Süden des Irak eine Reihe Iraker gefoltert. Wie "The Guardian" am Montag unter Berufung auf den Leiter des Krankenhauses von Al Majar al Kebir berichtete, fanden sich unter den Leichen von 22 Irakern mindestens sieben, die verstümmelt waren oder Spuren von Folter aufwiesen.

Da sein Krankenhaus über keinen Kühlraum für die Leichen verfüge, seien nur rasch die Totenscheine ausgestellt und die Opfer ihren Angehörigen übergeben worden. Das britische Blatt zitierte ausführlich aus den Totenscheinen der irakischen Opfer, die nach Auffassung des Mediziners gefoltert worden waren.

Ein Arzt aus dem Krankenhaus im nahe gelegenen Amara, der als erster die Leichen inspizierte, äußerte Zweifel an der Darstellung seines Kollegen. Ein britischer Militärsprecher bezeichnete die Foltervorwürfe als "völlig absurd". Die Kämpfe in Al Majar al Kebir am 14. Mai waren besonders heftig: Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte damals, die britischen Truppen wollten den irakischen Milizen ein "deutliches Signal" geben, dass sie einen Boykott der bereits erreichten Fortschritte nicht hinnehmen werden. (APA)