"Das setzt aber voraus, dass keine Zweitrundeneffekte auftreten, und deshalb haben wir an die Tarifpartner appelliert, jede Preisspirale zu vermeiden", fügte Trichet hinzu. Unter Zweitrundeneffekten verstehen Ökonomen, dass steigende Verbraucherpreise in Lohn- und Gehaltserhöhungen münden und somit die Teuerung zusätzlich anheizen.
Einige Ökonomen für Zinsanhebung
Trichet bekräftigte in dem Interview, dass sich die EZB alle geldpolitischen Optionen offen halte. Eine festgelegte Präferenz (Bias) für einen Zinsschritt habe die EZB nicht. Der Leitzins der EZB liegt seit rund einem Jahr bei zwei Prozent. Zuletzt hatte sich die EZB jedoch besorgt über den starken Anstieg des Ölpreises in den vergangenen Monaten geäußert. Dies könnte auf eine mögliche Zinsanhebung hindeuten, um den allgemeinen Preisauftrieb zu einzudämmen. Volkswirte und Politiker zeigten sich zuletzt allerdings auch zunehmend skeptisch, ob der noch leichte Aufschwung zu mehr Wachstum und Beschäftigung führen wird. Einige Ökonomen forderten daher bereits, dass die EZB durchaus die Leitzinsen senken sollte, falls die Teuerungsrate stabil bleibt.