Port-au-Prince - Die US-geführte Friedenstruppe in Haiti hat nach Ansicht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Chance zur weit reichenden Abrüstung der diversen Milizen in dem Karibikstaat verpasst. Nach der Flucht von Präsident Jean-Bertrand Aristide am 29. Februar habe es eine einzigartige Gelegenheit gegeben, rund 25.000 illegale Waffen einzusammeln, erklärte Amnesty am Montag in einem Bericht über die Lage in dem Karibikstaat.

Die 3.600 Mann starke Friedenstruppe aus den USA, Chile, Frankreich und Kanada hätte so viel wie möglich dafür tun müssen, sagte Eric Olson, Direktor der Organisation für Nord- und Südamerika. Die Organisation räumte ein, dass eine Beschlagnahmungsaktion in einem Land mit 8 Millionen Einwohnern und nur 4.000 Polizisten schwierig sei.

Ein Sprecher der US-Marineinfanterie, Oberstleutnant David Lapan, sagte, die Forderung nach einer Entwaffnung verkenne den Auftrag und die Möglichkeiten der Friedenstruppe. Wenn illegale Waffen gefunden würden, würden sie auch beschlagnahmt, sagte er und fügte hinzu, dass die Sicherheitslage in Port-au-Prince inzwischen viel stabiler sei als im Februar. In diesem Monat wird die US-geführte Friedenstruppe von einer UNO-Mission mit 6.700 Blauhelmsoldaten und 1.000 Polizisten aus 30 Ländern abgelöst. (APA/AP)