Frankfurt/Main - Das deutsche Bundeskriminalamt hält Terroranschläge auf deutsche Ziele einem Zeitungsbericht zufolge für wahrscheinlich. "Es steht zu befürchten, dass Deutschland insbesondere auf Grund seiner Rolle in Afghanistan und des Engagements im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus zunehmend zum Ziel gewalttätiger Aktionen werden könnte", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) aus einem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA).

Hintergrund der Warnung ist der Zeitung zufolge die Ermordung eines deutschen Geschäftsmannes in der saudiarabischen Hauptstadt Riad am 21. April. Bisher sei unklar gewesen, ob es sich dabei um einen gezielten Terroranschlag gehandelt hat. Nun sei aber in einer Ausgabe des saudiarabischen Internetmagazins "Muaskar el Battar" eine Selbstbezichtigung erschienen, in der die Tötung des Deutschen mit der Rolle Deutschlands als Teil "der internationalen Allianz gegen den Islam" und dem deutschen Engagement in Afghanistan begründet worden sei.

Damit habe sich für das BKA die Hypothese eines terroristischen Hintergrunds verfestigt, berichtete die Zeitung am Montag im voraus. Die Frage, ob die Täter gezielt einen deutschen Staatsangehörigen töten wollten oder ob sie diesen Umstand erst nachträglich erfahren haben und ihn jetzt rechtfertigen wollten, könne zwar derzeit nicht beantwortet werden, zitiert das Blatt aus dem BKA-Bericht. Doch selbst im Fall, dass der Deutsche nur aus Versehen als Amerikaner angesehen wurde, beurteile das BKA den "deutschen Begründungszusammenhang" als beachtlich. Ein Anschlag gegen deutsche Interessen erscheine islamistischen Terroristen offensichtlich als gerechtfertigt.

Erhöht habe sich die Gefährdung deutscher Interessen nach Meinung des Bundeskriminalamts vor allem im arabisch-islamischen Raum. Das Staatsgebiet der Bundesrepublik selbst müsse als Teil eines beinahe weltumspannenden Gefahrenraums angesehen werden. Hier müsse grundsätzlich mit Anschlägen gerechnet werden. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Attentaten sei, lasse sich aber nicht bestimmen. Ernst zu nehmen seien Terrorwarnungen für die südlichen Landesteile Thailands. Es bestehe die hohe Gefahr, dass auch deutsche Touristen zufällige Opfer von Anschlägen werden könnten, zitiert die Zeitung die Experten des BKA. (APA)