Aufladbare Wertkarten für "bargeldlose" Schulen und Betriebe sollen Verbreitung von Quick erhöhen.

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Wien - Fast jeder hat eine, aber nur jeder Zehnte nutzt sie: eine Quickkarte - elektronisches Geld, das auf die Bankomatkarte geladen werden kann. Acht Jahre nach Einführung der elektronischen Geldbörse ist die Verbreitung bescheiden, räumt Peter Zimmerl von Europay im Gespräch mit dem STANDARD ein.

Die rasche Verbreitung der gleichfalls von Europay betrieben Bankomatkassen hat Quick nur wenig Raum gelassen. Derzeit gibt es rund 7500 Quickkassen, hingegen fast 75.000 Bankomatkassen.

2003 wurden mit Quick 117 Mio. Euro in 17,7 Mio. Transaktionen umgesetzt - wobei zwar die Zahl der Transaktionen steigt, aber die Summe sinkt. Hingegen wurden an Bankomatkassen 8,25 Mrd. Euro gezahlt.

Geänderte Strategie

Europay hat darum seine Strategie für die Verbreitung von Quick geändert: Durch gezielte Anwendungen für geschlossene Benutzergruppen soll die Verwendung gesteigert werden. So zum Beispiel können 3500 Mitarbeiter des Vorarlberger Beschlägeherstellers Blum ihre Konsumation in Kantine und an Automaten mit Quick begleichen; Studenten und Mitarbeiter der Kepler-Uni in Linz können mit den Karten ihre Kopien, Zigaretten und Parkgebühren bezahlen; an sechs "bargeldlosen Schulen" können Schüler ihren Mittagstisch oder das Buffet mithilfe einer eigenen Quickkarte (ohne Bankomatfunktion) bezahlen - für Eltern eine einfache Form um sicherzustellen, dass das entsprechende Taschengeld auch dafür verwendet wird.

Der Vorzug von Quick bei kleinen Beträgen: geringere Kosten. Bei Quick werden 0,3 Prozent der Transaktion für den Händler fällig, bei den Bankomatkassen je nach Branche und Umsatz zwischen 0,3 und 0,95 Prozent. Der Lebensmittelhandel zahlt 0,3 Prozent seines Umsatzes.

Onlineambition

Dank eines neuen Sicherheitssystems - Secure Code - für Kreditkarten will Europay künftig auch Bankomatkarten für Onlinezahlungen nutzbar machen. Secure Code ist ein Verfahren, das nach einer einmaligen Onlineregistrierung mithilfe eines Passwortes die Sicherheit der Verwendung von Kreditkarten im Netz erhöht.

Dabei wird nicht das Passwort übermittel (das ausgespäht werden könnte), sondern es wird bei jeder Zahlung auf Basis des Passworts auf dem jeweiligen PC eine Transaktionsnummer (TAN) erstellt, die dann von der Zahlungsstelle verifiziert wird.

Dieses System lässt sich auch bei Bankomatkarten anwenden: Dazu erhalten die Maestro-Karten ab August eine 16-stellige Nummer, wie sie Kreditkarten verwenden. Allerdings liegt es an den Banken, diese Möglichkeit ihren Kunden anzubieten.

Europay hofft, damit Onlineshopping weiteren Kundenschichten zugänglich zu machen: "Vier Millionen Österreicher haben eine Bankomatkarte, aber keine Kreditkarte", beschreibt Zimmerl das Potenzial. (Helmut Spudich /DER STANDARD Printausgabe, 22.06.2004)