Rom - Ein angeblich in die Entführung der drei italienischen
Geiseln verwickelter Iraker ist von den Besatzungstruppen
festgenommen worden. "Die Koalitionskräfte haben bei einer Operation
in der Nähe von Mahmudiya (30 Kilometer südlich von Bagdad, Anm.)
eine Person festgenommen, die nach unserer Ansicht in die Entführung
der drei Italiener verwickelt ist", so der Sprecher der westlichen
Koalition, US-General Mark Kimmitt, nach Angaben der italienischen
Nachrichtenagentur ANSA am Dienstag. Mit dem Iraker seien drei
weitere Verdächtige festgenommen worden.
Die drei italienischen Geiseln Umberto Cupertino, Maurizio Agliana
und Salvatore Stefio waren am 8. Juni nach 56 Tagen Gefangenschaft
dank einer Operation westlicher Spezialeinheiten in der Nähe von
Bagdad befreit worden. Damals waren bereits vier Aufständische
festgenommen worden. Eine vierte italienische Geisel, Fabrizio
Quattrocchi, war zwei Tage nach ihrer Entführung am 14. April
hingerichtet worden.
Auch die Ermittlungen um den Tod des italienischen Soldaten Matteo
Vanzan, der im Mai bei schweren Gefechten in Nassiriya tödlich
verwundet worden war, laufen auf Hochtouren. Verdächtigt wird eine
Gruppe von 16 Schiiten, zu ihnen zählt nach Angaben der römischen
Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstag-Ausgabe) John Sawaka, ein
Iraker italienischer Abstammung. Sawaka, dessen Vater Italiener ist,
soll eine wichtige Rolle beim Angriff auf die italienische Basis
"Libeccio" gespielt haben, bei dem Vanzan ums Leben gekommen war.
Die Italiener befürchten weitere Anschläge auf ihr Hauptquartier
in Nassiriya. "Im Hinblick auf die Übergabe der Souveränität an die
irakischen Behörden wird der Terrorismus wieder verstärkt versuchen,
den Friedensprozess im Irak zu sabotieren", warnte der italienische
Vizepremier Gianfranco Fini. Der Oberkommandant des italienischen
Heeres, General Giulio Fraticelli, warnte, dass die Aufständischen
immer besser bewaffnet seien. "Eine Strategie ist im Gang, um die
aufständischen Kräfte immer besser zu organisieren", sagte er. (APA)