Im Anschluss wollten sich die Geschworenen mit dem Vorsitzenden Richter Stephane Goux und dessen zwei Beisitzern zu Beratungen über das Strafmaß zurückziehen. Erwartet wurde die Verkündung des Urteils am Nachmittag. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag die Höchststrafe gefordert. Dutroux muss mit lebenslanger Haft rechnen. Martin und Lelievre drohen jeweils 30 Jahre, Nihoul zehn Jahre Gefängnis.
Dutroux des dreifachen Mordes für schuldig gesprochen
Die Jury hatte Dutroux vergangene Woche unter anderem des dreifachen Mordes schuldig gesprochen. Zudem sahen es die acht Frauen und vier Männer als erwiesen an, dass der 47-Jährige sechs Mädchen entführte, gefangen hielt und vergewaltigte. Martin und Lelievre waren nach Auffassung der Geschworenen an den Taten umfangreich beteiligt. Nihoul wurde dagegen vom Vorwurf freigesprochen, an der Entführung und Freiheitsberaubung der Mädchen mitgewirkt zu haben.
Die Geschworenen sahen es aber als erwiesen an, dass der 63-Jährige Mitglied einer Bande war, die sich auch des Menschenhandels, des Drogenhandels und des Handels mit gefälschten Papieren schuldig gemacht hat. Darauf steht nach belgischem Recht eine Freiheitsstrafe von mindestens zehn Jahren.
Absolute Mehrheit
Die Entscheidung der zwölf Geschworenen und der drei Richter über das Strafmaß fällt nach Angaben eines Gerichtssprechers mit absoluter Mehrheit. Stimmen von den 15 demnach acht für ein Strafmaß, ist dieses beschlossen. Die Abstimmung beruht den Angaben zufolge auf Vorschlag des jüngsten Jurymitglieds.