Gaza/Amman/Kairo - Die Übernahme von Sicherheitsaufgaben im Gaza-Streifen durch Ägypten nach einem Abzug Israels stößt auf starken Widerstand seitens der palästinensischen Hamas-Bewegung und anderen radikalen Gruppen. In einer gemeinsamen Erklärung von zehn Gruppierungen auf der Hamas-Website hieß es am Dienstag, das palästinensische Volk werde sich nicht "von arabischen Brüdern bevormunden lassen". Unterdessen wurde der US-Nahost-Sondergesandte William Burns, der am Montag mit der ägyptischen Führung Gespräche geführt hat, zu Sondierungen in Israel und Palästina erwartet.

Ägypten hatte angeboten, nach einem Abzug der israelischen Armee für Sicherheit im Gaza-Streifen zu sorgen. Eine ähnliche Rolle könnte Jordanien später im Westjordanland übernehmen, hatte es geheißen. Der ägyptische Geheimdienstchef General Omar Suleiman soll am Mittwoch in Ramallah Präsident Yasser Arafat Hilfe bei der Stärkung der palästinensischen Sicherheitskräfte im Gaza-Streifen zusagen. Kairo will zu diesem Zweck 150 bis 200 Offiziere entsenden. Der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei hatte die Stationierung internationaler Friedenstruppen im Gaza-Streifen noch vor dem von Israel angekündigten Rückzug gefordert.

Jordanien wird eine mögliche Mitwirkung an Sicherheitsaufgaben in Palästina von den Bedingungen eines israelischen Gaza-Rückzugs abhängig machen. Das erklärte Außenminister Marwan Muasher am Dienstag nach Gesprächen mit seinem französischen Ressortkollegen Michel Barnier in Amman. Jordanien sei zwar grundsätzlich zur Ausbildung palästinensischer Polizeikräfte bereit, sagte Muasher, doch werde seine Regierung zunächst das Ergebnis der Gespräche abwarten, die Ägypten mit Israelis und Palästinensern führe. Barnier hatte zuvor erklärt, dass sich die palästinensische Führung auf die Unterstützung "verschiedener Partner" verlassen könne, und in diesem Zusammenhang Ägypten, Jordanien und die EU genannt.

Nach israelischen Medienberichten will der US-Sondergesandte Burns Gespräche mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon, Außenminister Silvan Shalom sowie Verteidigungsminister Shaul Mofaz führen. Auf palästinensischer Seite werde er mit Ministerpräsident Korei sowie andere Repräsentanten zusammentreffen. Der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erekat reist am Dienstag nach Washington zu einem Treffen mit US-Außenminister Colin Powell. Nach dem "Trennungsplan" von Ministerpräsidenten Sharon soll Israel den Gaza-Streifen räumen und einzelne Siedlungen im Westjordanland auflösen, zugleich aber Teile des palästinensischen Territoriums im Widerspruch zur "Roadmap", dem internationalen Nahost-Friedens-Fahrplan, annektieren. (APA/AP/dpa)