Karlsruhe - Stillgelegte Deponien müssen in Deutschland gegen das Eindringen von Niederschlagswasser nachhaltig abgedichtet werden, damit die Schadstoffe nicht in die Umwelt austreten können. Zur Überwachung der Dichtigkeit von Deponien haben Wissenschaftler des Forschungszentrums Karlsruhe den Feuchtesensor TAUPE ("taupe" ist das französische Wort für Maulwurf) entwickelt, der ausgedehnte Schichten überwachen und Undichtigkeiten lokalisieren kann. TAUPE soll zum ersten Mal bei einem vom Land Baden-Württemberg geförderten Pilotprojekt auf der Deponie "Hintere Dollert" bei Rastatt großflächig zum Einsatz kommen.

Ab 1. Juni 2005 ist die Deponierung unbehandelter Abfälle in Deutschland nicht mehr gestattet. Infolgedessen müssen in den kommenden Jahren von derzeit rund 350 Hausmülldeponien bis zu 200 stillgelegt werden, wobei die stillgelegten Deponien auch ausreichend gesichert werden müssen, was Wasser- und Gasemissionen in die Umgebung verhindern soll. Bei vielen Deponien sind Basisabdichtungen nicht oder nur unzureichend vorhanden. In diesen Fällen muss besonderes Augenmerk auf Qualität und Langzeitstabilität der Oberflächenabdichtung gelegt werden.

Funktionsweise

TAUPE misst die Feuchte der Deponieabdeckungen und lokalisiert Änderungen in der Wasserdurchlässigkeit mit hoher Genauigkeit. Die Ortung eventueller Leckagen erfolgt auf etwa 100 Quadratmeter genau, das Abdichtsystem kann also wenn nötig zielgerichtet und kostengünstig repariert werden. Außerdem ist es mit TAUPE möglich, Leckagen in einer mineralischen Oberflächenabdichtung zu detektieren. "Wir haben TAUPE seit mehreren Jahren auf verschiedenen Deponien in Madgeburg, Bochum und Karlsruhe erfolgreich auf Messgenauigkeit und Langzeitstabilität getestet", erläutert Regierungsbaumeister Rainer Schuhmann, der das Projekt leitet. Das Land Baden-Württemberg trägt einen Anteil von 408.000 Euro an den Gesamtkosten in Höhe von 1,35 Mio. Euro.

Die Sensoren des Feuchte-Messsystems TAUPE sind aus feuchteempfindlichen Flachbandleitungen aufgebaut, die als Kabelnetzwerke während des Baus in der Deponieabdichtung verlegt werden. Der Feuchtegehalt des umgebenden Bodens wirkt sich auf das elektrische Feld und in der Folge auf die Ausbreitungseigenschaften elektromagnetischer Wellen in den Kabeln aus. Über die Laufzeit von elektromagnetischen Impulsen kann TAUPE so - nach einer anfänglichen Kalibrierung - Veränderungen im Wassergehalt der Abdichtung ausmachen. Derzeit wartet TAUPE auf seine Zertifizierung durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin.(pte)