Persönlich und per Handschlag, so der ursprüngliche Plan, wollte sich Bundespräsident Thomas Klestil aus seinem Amt verabschieden. Wer auch immer am für den 26. Juni geplanten Tag der offenen Tür in die Hofburg kommen wollte, sollte von Klestil und seiner Frau Margot Klestil-Löffler begrüßt werden. Dieser Abschied wäre von symbolischer Bedeutung gewesen, hat Klestil doch erst dreimal in seiner zwölfjährigen Amtszeit die Tore der Hofburg für die breite Öffentlichkeit geöffnet. Zuletzt war das anlässlich seines siebzigsten Geburtstags der Fall.

Am Dienstag wurde der Tag der offenen Tür abgesagt. Begründung: auch gesundheitliche Probleme. Klestil leidet immer noch unter Spätfolgen seiner Achillessehnenoperation. Langes Stehen ist für ihn äußerst beschwerlich. Statt des Tags der offenen Tür wird nun der Große Zapfenstreich des österreichischen Bundesheers am 7. Juli 2004 auf dem Wiener Heldenplatz zum öffentlichen Abschied Klestils. Die offizielle Verabschiedung findet am 8. Juli im Parlament statt.

Unmittelbar danach wird der designierte Nachfolger Heinz Fischer vor der Bundesversammlung die Angelobungsworte sprechen - auf einem normalen Sessel sitzend. Den "Angelobungsthron" mit Armlehnen hatte Fischer abgelehnt. Dass mit Fischer ein anderer - republikanischerer - Stil in die Hofburg einzieht, zeigt sich auch bei seiner anschließenden Antrittsfeier. Neben Gulaschkanone, Würstchen und Flaggenparade wird es nämlich nicht nur die altbekannte militärische Marschmusik geben, sondern feinen Swing. Für diesen soll die Polizei-Combo sorgen. Jazzfan Fischer hat sich Stücke von Glenn Miller gewünscht. In jedem Fall soll es ein "Fest für die Bevölkerung" werden, weiß Fischer-Sprecher Bruno Aigner . (to/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.6.2004)