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Foto:AP/Rostlund
Rom - Der italienische Fußballverbandspräsident Franco Carraro glaubt, dass das 2:2 zwischen Schweden und Dänemark, das Italiens EM-Ausscheiden in Portugal besiegelte, abgesprochen war. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass, so wie sich das Dänemark-Schweden-Spiel entwickelt hat, beide Teams ein Unentschieden angestrebt haben. Natürlich ist es hart, Beweise dafür zu finden", erklärte Carraro im italienischen Fernsehen nach dem Match.

Die große Verschwörung

Auch Italiens Tormann-Star Gianluigi Buffon glaubt an eine Verschwörung gegen die "Squadra Azzurra". "Jemand sollte sich schämen, aber nicht wir. Ich bin bitter enttäuscht, denn ich habe wirklich nicht erwartet, dass so etwas passiert, noch dazu bei zwei Völkern, die stolz auf ihren Fair-Play-Geist sind", lautete der Kommentar des "Juve-Hexers". "Wenn man tagelang von einem Resultat, von einem 2:2 und nicht einfach nur von einem Unentschieden spricht, und dann kommt es tatsächlich so - da bin ich dann schon überrascht. Alle, die von Fair Play und Ethik im Sport sprechen, sollten ihre Augen öffnen." Und Verteidiger Massimo Oddo ergänzte: "Wir verabschieden uns von diesem Turnier mit einem bitteren Nachgeschmack."

Italiens Coach Giovanni Trapattoni glaubt dagegen an kein abgekartetes Spiel im skandinavischen Bruderduell. "Sicherlich nicht", lautete seine knappe Antwort auf die Frage, ob er denke, dass das 2:2 ausgemachte Sache gewesen sei. Und auch Mittelfeldspieler Simone Perrotta meinte, man solle erst genau nachdenken, bevor man etwas sage. "In so einer Situation der tiefen Enttäuschung kann man Aussagen machen, die man später bedauert."

Empörung bei Olsen

Dänemarks Trainer Morten Olsen reagierte empört auf Absprache-Unterstellungen. "Das ist doch absolut lächerlich. Jeder, der das Spiel gesehen hat, weiß, dass niemand versucht hat, dieses Resultat mittels Manipulation zu erreichen", betonte Olsen. Der schwedische Coach Lars Lagerbäck stimmte ihm zu: "Ich denke, wir hatten Glück, noch den Ausgleich zu erzielen, denn sonst wären wir ausgeschieden. Ich glaube, Trapattoni wird beim Videostudium dieses Spiels sehen, dass es ein harter Kampf war, zumindest bis zum Remis."

Nach dem 2:2 hatten nämlich beide Teams in der Nachspielzeit nur noch auf Halten des Resultats gespielt. "Jedes andere Team hätte in dieser Situation dasselbe gemacht. Ich glaube, wir können erhobenen Hauptes das Stadion verlassen", meinte Lagerbäck, der Rückendeckung von Dänemarks Torjäger Jon Dahl Tomasson bekam: "Mit Ausnahme der letzten 30 Sekunden haben beide Teams auf Sieg gespielt."

RAI vewrmutet nette Show

Der Kommentator des italienischen Fernsehsenders RAI Uno sah es anders: "Sie haben uns eine nette Show geboten. Jedes Mal, wenn die Dänen ein Tor erzielt haben, haben sie danach großen Enthusiasmus gezeigt. Trotzdem haben sie es Schweden erlaubt, den Ausgleich zu erzielen. Sie sprechen immer schlecht über uns, aber sie sind schlimmer."

UEFA-Sprecher William Gaillard verurteilte die Gerüchte, dass das 2:2 abgemachte Sache gewesen sei. "Das sind unhaltbare Vorwürfe, die vielleicht aus der Hitze der Emotion heraus gemacht werden. Die Teams und ihre Verantwortlichen sollten lernen, faire Verlierer zu sein." (APA/Reuters)