Die Telekom Austria-Tochter Mobilkom soll für ein Mehrheitspaket am bosnischen Mobilfunkbetreiber Eronet 24 Mio. Euro geboten haben. Das berichtet heute, Mittwoch, die kroatische Tageszeitung "Vecernji list". Eronet ist vor allem im kroatischen Teil Bosnien-Herzegowinas tätig und hat nach eigenen Angaben rund 140.000 Kunden.

Kroatische Hrvatski telekom

Größter Eronet-Eigentümer mit einem Anteil von 49 Prozent ist derzeit die kroatische Hrvatski telekom (HT), eine Tochter der Deutschen Telekom. 35,6 Prozent hält die in Mostar ansässige Versicherung Hercegovina osiguranje. Alpina komerc mit Sitz im bosnischen Siroki Brijeg hält 10,48 Prozent und die bosnische Gemeinde Grude 4,48 Prozent.

Eronet und die herzegowinische HT-Tochter Hrvatski Telekom Mostar haben Anfang Juni als einzige Bewerber ihr Interesse an der Erteilung einer dritten GSM-Lizenz in Bosnien-Herzegowina angemeldet.

24 Mio. Euro für ein Kontrollpaket an Eronet

Laut "Vecernji list" hat Mobilkom-Chef Boris Nemsic am Dienstag bei einer Sitzung des Gemeinderates von Grude, bei der auch Vertreter der Hercegovacka banka dabei waren, 24 Mio. Euro für ein Kontrollpaket an Eronet geboten. Darüber hinaus habe Nemsic angeboten, 200.000 Euro in die Infrastruktur von Grude zu investieren, erklärte der Vorsitzende des Gemeinderates von Grude, Mate Simunovic, gegenüber der bosnischen Tageszeitung "Oslobodjenje".

Hercegovina osiguranje soll demnach mit der Versicherung von Eronet beauftragt werden, während Alpina komerc mit einem Auftrag zur Errichtung der GSM-Basistationen rechnen könnte.

Vorkauf

Da alle Eronet-Aktionäre ein Vorkaufsrecht haben, müssen die Gemeinde Grude, Hercegovina osiguranje und Alpina komerc allerdings ihre Anteile zunächst der Hrvatski telekom zum Kauf anbieten. Laut Simunovic erwartet man in Grude und Mostar auch aus Zagreb ein Angebot für Eronet, das jenem der Mobilkom zumindest gleichwertig sei.

Die HT hat unterdessen den Föderationsbehörden Bosnien-Herzegowinas die Übertragung ihrer Eronet-Anteile an die bosnische Tochter HT Mostar angeboten, womit es nur noch einen Bewerber um die zu vergebende GSM-Lizenz geben würde. Diesen Vorschlag haben jedoch der Eronet-Vorstand und die Führung von Hercegovina osiguranje strikt abgelehnt.

140 Mio. Konvertible Mark

Laut einem Beschluss der bosnischen Föderationsregierung soll der Käufer der dritten GSM-Lizenz in den nächsten neun Jahren insgesamt 140 Mio. Konvertible Mark (rund 71,5 Mio. Euro) bezahlen müssen. Genauso viel haben auch GSM BiH und Mobis für ihre Lizenzen bezahlt.

Bestätigt

Die Mobilkom, hat ihr 24-Mio.-Euro-Angebot für die Mehrheit am bosnischen Mobilfunkbetreiber Eronet bestätigt. Mobilkom-Sprecher Elisabeth Mattes erklärte am Mittwoch auf APA-Anfrage: Nach Klärung der Eigentumsverhätnisse bei Eronet habe sich für die Mobilkom ein "window of opportunity" ergeben. Wann die angestrebte Übernahme abgeschlossen werden könne, lasse sich aber noch nicht abschätzen, so die Sprecherin.(APA)