Aktionärsschützer sehen die Ankündigung des
deutschen Bundes, sich bis 2006 von seinen restlichen Post- und
Telekom-Aktien zu trennen, mit großer Skepsis. "Das ist ein Gewicht,
das über dem Kapitalmarkt hängt und ihn drücken könnte", sagte
Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)
am Mittwoch in Berlin.
"Das beflügelt die Kurse sicher nicht"
Dies gelte auch dann, wenn der Bund - wie angekündigt - die
Papiere nicht direkt an die Börse bringen, sondern sie zunächst bei
der bundeseigenen KfW zwischenparken wolle, betonte Keitel. Die
Staatsbank könne und wolle die Aktien auch nicht dauerhaft behalten.
Sobald es also mit den Post- und T-Aktien wieder einmal aufwärts
gehe, werde die KfW die bei ihr geparkten Anteilsscheine vermutlich
auf den Markt werfen - "und das beflügelt die Kurse sicher nicht".
Bei der Finanznot der öffentlichen Hand liege es natürlich nahe,
dass der deutsche Finanzminister Hans Eichel (SPD) Kasse machen
wolle, sagte die Börsenexpertin weiter. "Doch für die Aktionäre
bedeutet das schon jetzt eine gewisse Beeinträchtigung ihrer
Kursphantasie." Überdies sei es "einfach unglaublich", dass Eichel
den Ausverkauf der verbliebenen Bundesanteile an Post und Telekom
"ausgerechnet am Vorabend vom Börsengang" der Post-Tochter Postbank
verkündet habe, kritisierte Keitel das Timing des Finanzministers.
"Damit werden die Postbank-Aktien nicht attraktiver, so etwas kann
potenzielle Anleger vergraulen." (APA/AFP)