Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Marburg/London - Tiere halten nicht nur in kalten Regionen Winterschlaf: Auch der Fettschwanzmaki, ein Halbaffe im tropischen Madagaskar, überdauert die Trockenzeit schlafend. Ein deutsches Biologenteam hat nachgewiesen, dass es sich dabei um einen echten Winterschlaf handelt. Der Fettschwanzmaki sei damit ihres Wissens nicht nur das erste tropische Tier, sondern auch die erste Primatenart, von der echter Winterschlaf bekannt sei, schreiben Kathrin Dausmann von der Philipps-Universität-Marburg und Kollegen im Fachjournal "Nature".

Der nur rund 130 Gramm leichte, nachtaktive Fettschwanzmaki (Cheirogaleus medius) zählt zu den Lemuren. Er lebt in Familiengruppen in den Trockenwäldern an der Westküste Madagaskars. Die rund 15 Zentimeter langen Tiere mit den großen, dunklen Nachtaugen sind einzigartig unter den Primaten, da sie während der kühlen, nahrungs- und wasserarmen Trockenzeit sieben Monate Winterschlaf halten. Dazu verdoppeln die eichhörnchenähnlichen Tiere zuvor annähernd ihr Körpergewicht durch Fetteinlagerungen am Körper und im Schwanz. Die halbflüssige Fettschicht im etwa körperlangen Schwanz kann dabei bis zu zwei Zentimeter dick werden.

Während des Winterschlafs in ihren Baumhöhlen gleicht die Körpertemperatur der Tiere fast exakt der Umgebungstemperatur, wie das Team um Dausmann gemessen hat. "Das ist praktisch wie bei einem Reptil, das seine Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur mitführen lässt", erläuterte Dausmanns Kollege Gerhard Heldmaier. Die Körpertemperatur schwankt dabei mit der Umgebungstemperatur, zum Teil um mehr als 20 Grad Celsius. Diese Temperaturangleichung und der niedrige Energieumsatz der Tiere seien typisch für einen Winterschlaf, erläuterte Heldmaier.(APA/dpa)