Kiew - In der Ukraine ist die umstrittene Abschaffung der direkten Präsidentenwahl erneut an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit gescheitert. Von den 450 Parlamentsabgeordneten stimmten in erster Lesung 276 für den Entwurf, fünf dagegen. Die Opposition boykottierte die Abstimmung. Abgeordnete versuchten, die Abstimmung mit einer Besetzung des Podiums zu verhindern.

Die Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko sagte, dass der Gesetzentwurf auch in Zukunft keine Zweidrittelmehrheit erreichen werde. "Sie werden scheitern, so wie sie zuvor schon gescheitert sind", fügte sie hinzu. Parteigänger von Präsident Leonid Kutschma hatten bereits im April einen ähnlichen Entwurf zur Abstimmung gebracht.

Die Initiatoren wollen das Staatsoberhaupt von 2006 an vom Parlament wählen lassen. Bei der bevorstehenden Präsidentenwahl am 31. Oktober rechnet sich die Opposition gute Chancen aus, Kutschma zu schlagen. Sie befürchtet jedoch, dass Kutschma-Anhänger nach einer Verfassungsänderung erneut den Präsidenten stellen könnten. Auch Regierungen westlicher Staaten haben den Zeitpunkt der geplanten Änderung kurz vor der Wahl kritisiert. (APA/AP)