Foto: Der STANDARD/Imagination Computer Services GmbH
Wien - Für Maria Theresia und ihre Zeit war er eine Sensation: der Schach spielende Türke. Ein vom Hofkammerrat Wolfgang von Kempelen gebautes "Wunderwerk"; eine Figur in Türkentracht war das, die an einem mit Walzen, Hebeln und Zahnrädern ausgestatteten Tisch saß und gegen menschliche Gegner das Königsspiel vollführte. Was das staunende Publikum damals nicht sah: die im Tisch verborgene Person, die die nach oben übertragenen Schachzüge tatsächlich vollzog.

Nun gibt es wieder solch einen wundersamen türkischen Schachspieler - aber einen rein virtuellen, der gegen die Besucher des Technischen Museums in Wien antritt: die 3-D-Projektion des Türken samt Schachspiel in einer Glasbox. Die menschlichen Gegner bewegen vor dem Glas ihre Finger - und drinnen werden die Züge von einer virtuellen Hand auf dem Brett ausgeführt. Danach antwortet der Türke mit seinem Zug.

Die zweite Novität in den "Medienwelten" kann ab 22. Juli besucht werden: "Spielräume" ist die weltweit erste Virtual-Reality-Show, bei der das ganze Publikum gemeinsam per Laser-Stick in einem digitalen 3-D-Spiel mitmischen kann.

Beide Anwendungen sind Prototypen, die im Rahmen von österreichischen und deutschen Forschungsprojekten entwickelt wurden. (frei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. 6. 2004)