Riad/Kairo - Der neue Anführer der El-Kaida-Terroristen in Saudiarabien, Saleh al Aufi, soll das Gnadenangebot des Königshauses abgelehnt haben. Das geht aus einer Aufi zugeschriebenen Botschaft hervor, die am Mittwochabend auf einer Islamisten-Internetseite veröffentlicht wurde. Innenminister Prinz Naif deutete unterdessen an, gefährdeten Ausländern in Saudiarabien könne möglicherweise künftig das Tragen von Waffen zur Selbstverteidigung erlaubt werden. Die meisten Terroranschläge der vergangenen 14 Monate hatten sich gegen westliche Ausländer gerichtet.

In der angeblichen Botschaft Al Aufis heißt es: "Die Religion wurde durch keinen anderen als den Propheten Mohammed kund getan. Deshalb müssen alle, die von uns verlangen, dass wir uns von unseren Grundsätzen abwenden ... wissen, dass sie schon Mohammed aus seinem Grab holen müssten, damit er uns sagt: Vertreibt die Ungläubigen nicht von der Arabischen Halbinsel!". Der ehemalige Gefängniswärter Saleh al Aufi soll als Chef der El- Kaida-Zellen in Saudiarabien ausgewählt worden sein, nachdem die Polizei am vergangenen Freitag den bisherigen Anführer Abdelaziz al Mukrin getötet hatte.

Das Herrscherhaus von Saudiarabien hatte am Mittwoch allen islamistischen Terroristen eine "Chance für eine Rückkehr" in die Gesellschaft eingeräumt. "Wir öffnen die Tür der Vergebung ein letztes Mal", sagte Kronprinz Abdullah bin Abdelaziz. Wer sich innerhalb eines Monats den Behörden stelle, könne mit einer begrenzten Begnadigung durch König Fahd rechnen. Der Staat werde aber "mit seiner ganzen Macht" gegen jene Extremisten vorgehen, die sich nicht stellen, warnte Abdullah.

Prinz Naif trat indirekt Spekulationen entgegen, wonach El-Kaida-Terroristen den Sicherheitsapparat zum Teil unterwandert haben sollen. Die von Terroristen bei Anschlägen eingesetzten Polizeiautos und Waffen seien gestohlen oder ins Land geschmuggelt worden. (APA/dpa)