Moskau – Am 27. Juni wird in Moskau die "International Conference on Fifty Years of Nuclear Power – the Next Fifty Years" eröffnet. Gewidmet ist die Tagung dem historischen Ereignis, das den Start der friedlichen Nutzung der Kernenergie markiert: Vor 50 Jahren wurde in Obninsk bei Moskau das weltweit erste Atomkraftwerk in Betrieb genommen (siehe Interview).
Eine Reihe der Vorträge auf der Konferenz beschäftigt sich mit den Prognosen der friedlichen Nutzung der Kernenergie, darunter der Beitrag, den die Atomenergie zur Stabilisierung der ökologischen Situation – sprich: der Luftverschmutzung – leisten kann. Das Spektrum der Beiträge reicht von neuen Techniken des Umweltmonitorings über die Entwicklung von Möglichkeiten zur Atommüllverwertung und der Konstruktion fortschrittlicher Reaktortypen bis zur Rolle der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in der Erstellung einheitlicher Standards.
Bezüglich des künftigen Schicksals des AKW Obninsk, das vor zwei Jahren seinen Betrieb einstellte, erklärte Vjatscheslav Kuprjanov von der Agentur "Atom Press", dass dieses abgetragen wird und dabei eine Technologie zur Verwertung ausgedienter Atomreaktoren ausgearbeitet wird. Außerdem werde untersucht, wie sich Eigenschaften von Konstruktionsmaterialien, die fast 50 Jahre lang atomarer Strahlung ausgesetzt waren, verändert haben: "So dient das AKW Obninsk nochmals der Wissenschaft." (sed, DER STANDARD, Print, 25.06.2004)