Washington - Irakische Geheimdienstoffiziere haben nach Informationen der "New York Times" Mitte der 90er Jahre Kontakt zu dem von den USA als Hauptterrordrahtzieher gesuchten El-Kaida-Chef Osama bin Laden im Sudan aufgenommen, um mit ihm gegen die saudische Königsfamilie vorzugehen. Wie die Zeitung in ihrer Freitag-Ausgabe unter Berufung auf neue im Irak gefundene Dokumente berichtete, erklärte sich die damalige Führung in Bagdad bereit, ihre gegen Saudi Arabien gerichtete Propaganda wieder in Gang zu setzen. Die Forderung Bin Ladens nach gemeinsamen Aktionen gegen ausländische Truppen in seiner Heimat Saudiarabien seien dagegen unerfüllt geblieben, zitiert das Blatt US-Regierungsvertreter, die die Dokumente als internen Bericht des irakischen Geheimdienstes beschreiben. Die Experten schätzten die Papiere, die seit April bekannt seien, als authentisch ein.Argumente der US-Regierung Weitere Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Irak und El Kaida gebe es nicht, heißt es in dem Bericht weiter. Damit scheinen die Erkenntnisse des Untersuchungsausschusses vom 11. September 2001 bestätigt zu werden, wonach es keine "glaubwürdigen Belege" dafür gebe, dass der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein mit dem Terrornetzwerk El Kaida kooperiert habe. Eine solche angebliche Zusammenarbeit war neben den vermeintlichen Massenvernichtungswaffen eines der zentralen Argumente der US-Regierung für den Krieg gegen den Irak. Auch nach dem Zwischenbericht des Ausschusses hatte US-Präsident George W. Bush seine Behauptung bekräftigt, dass es starke Verbindungen zwischen dem Irak und Al Kaida gegeben habe. (APA)