Tübingen - Bei Schlaganfall-Patienten wird die so genannte Pusher-Symptomatik durch eine Schädigung des hinteren Zwischenhirns verursacht. Tübinger Forscher fanden durch bildgebende Verfahren die Ursache dieser verbreiteten Störung heraus und entwickelten einen Diagnostik- und Therapieplan, wie die deutsche Zeitschrift "Physiopraxis" berichtet.

Kennzeichen der Symptomatik ist, dass sich Schlaganfall-Patienten mit halbseitiger Lähmung im Sitzen und Stehen zur gelähmten Seite drücken und gegen Korrekturen durch Therapeuten Widerstand leisten. Die Tübinger Wissenschafter fanden nun heraus, dass die Körperwahrnehmung der Patienten gestört ist. Sie können zwar senkrechte Ausrichtungen in ihrer Umwelt wahrnehmen, aber die ihres eigenen Körpers nicht. Das Drücken zur Seite resultiere aus der Diskrepanz zwischen Umwelt- und Körperwahrnehmung.

Für eine erfolgreiche Therapie ist es den Forschern zufolge notwendig, dass die Patienten ihr Gefühl für die aufrechte Körperwahrnehmung als gestört erkennen. Dann sollten sie zusammen Bewegungen lernen, mit denen sie selbständig eine aufrechte Haltung einnehmen können. Schließlich soll erreicht werden, dass die Patienten ihre gerade Körperhaltung auch bei gleichzeitigen anderen Bewegungsabläufen beibehalten. (APA/AP)