Bagdad - Bei einem US-Luftangriff auf einen vermuteten Rebellen-Unterschlupf in der irakischen Stadt Falluja sind nach Angaben der Besatzungstruppen bis zu 25 Menschen getötet worden. Ziel der Aktion sei ein Haus gewesen, das von Anhängern des Moslem-Extremisten Abu Mussab al Zarqawi genutzt werde, verlautete am Freitag aus US-Militärkreisen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan will noch vor dem Machtwechsel im Irak am 30. Juni einen neuen UN-Sondergesandten für das arabische Land bestellen.

Es war der dritte Angriff auf ein mutmaßliches Rebellen-Versteck in der rund 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt in dieser Woche. Die USA werfen Zarqawi und seinen Anhängern vor, die für Mittwoch geplante Machtübergabe an eine irakische Übergangsregierung sabotieren zu wollen.

Haus völlig zerstört

Bei dem Angriff seien Präzisionswaffen eingesetzt worden, sagte US-Brigadegeneral Mark Kimmitt. Die Aktion unterstreiche die Entschlossenheit der Koalitionstruppen, die Terrornetzwerke zu vernichten. Einwohner Fallujas berichteten, das Haus sei völlig zerstört worden. Über die Identität der Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Extremisten in Falluja bestritten, dass sich Zarqawi in der Stadt versteckt hält. Der aus Jordanien stammende Zarqawi soll nach US-Angaben Verbindungen zur moslemischen Extremisten-Organisation El Kaida unterhalten. Außerdem sei er für zahlreiche Anschläge und die Enthauptung einer amerikanischen und einer südkoreanischen Geisel verantwortlich.

Eine Gruppe um Zarqawi bekannte sich zu einer Serie von Anschlägen, bei denen am Donnerstag in Mossul (Mosul), Bagdad, Bakuba, Ramadi und Falluja etwa 100 Menschen getötet wurden. Ministerpräsident Iyad Allawi kündigte die Zerschlagung der extremistischen Moslemgruppen und der militanten Anhänger von Ex-Präsident Saddam Hussein an. "Wir werden sie stellen, wir werden sie besiegen und wir werden sie zerschlagen", sagte Allawi. Vor der Machtübergabe an die irakische Regierung sei mit einer Zunahme der Gewalt zu rechnen gewesen.

Bei einer Pressekonferenz kündigte Annan am Freitag in New York an, dass der nächste Repräsentant der Vereinten Nationen "in Bagdad ansässig" sein wird. Vor acht Tagen hatte Annan eingeräumt, dass er wegen der gefährlichen Situation im Irak Probleme habe, bis Ende des Monats einen Gesandten zu finden.

Der bisher letzte Irak-Beauftragte, Lakhdar Brahimi, hatte seine Aufgabe mit der Bildung der neuen Übergangsregierung Anfang Juni für beendet erklärt. Brahimi war anders als sein Vorgänger Sergio Vieira de Mello nicht fest in Bagdad stationiert gewesen. Vieira de Mello fiel im August 2003 zusammen mit 21 anderen UN-Mitarbeitern einem Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad zum Opfer.

Der Weltsicherheitsrat hat die Vereinten Nationen mit seiner jüngsten Irak-Resolution vom 8. Juni mit den Vorbereitungen der geplanten Wahlen beauftragt, den UN-Einsatz allerdings von der Sicherheitslage vor Ort abhängig gemacht. (APA/Reuters/dpa)