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Haubner: "Jeder, der konstruktiv arbeiten will, ist herzlich eingeladen."

foto: apa/techt
Ursula Haubner sieht sich durch die suboptimale Inszenierung der Regierungsumbildung nicht beschädigt als FP-Chefin in spe. Gesundheitspolitik erfordere nicht unbedingt ein Amt, erfuhr Lisa Nimmervoll .

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Standard: Sind Sie durch die Turbulenzen im Vorfeld der Regierungsumbildung nicht beschädigt hervorgegangen als designierte FPÖ-Chefin?

Haubner: Ich glaube, das war schon richtig so, wie wir es gemacht haben, weil wir in unserer Entscheidungsfindung auch nachhaltig und verantwortungsvoll waren. Und weil wir auch Donnerstagabend noch Diskussionen hatten. Das war so ausgemacht und ist absolut legitim.

Standard: Jörg Haider hat Gesundheitspolitik als "unser klassisches Thema" bezeichnet und da eine stärkere FP-Handschrift gefordert. Sie geben just das Gesundheitsstaatssekretariat auf. Fürchten Sie Querschüsse aus Kärnten?

Haubner: Ich weiß nicht, was er da genau gesagt hat. Ich sage nur, wir werden uns von der Gesundheitsreform nicht verabschieden können. Wir sind ja Mitglied dieser Regierung und haben auch unsere Vorstellungen zur Gesundheitsreform, die wir natürlich auch einbringen, auch gemeinsam mit dem Koalitionspartner. Ich sehe keinen Widerspruch.

Standard: Große Entscheidungen, etwa die Hauptverbandsreform, stehen an, da steht die FPÖ jetzt draußen vor der Tür.

Haubner: Hauptverband ist zum Teil auch im Sozialministerium, wo Entscheidungen fallen müssen. Und das Sozialministerium ist nach wie vor fest in freiheitlicher Hand.

Standard: Sozialminister Herbert Haupt hat sich erfolgreich gegen seine Ablöse gewehrt.

Haubner: Es hat sich niemand gewehrt. Wir wollten immer ein Gesamtpaket machen, und das heute präsentierte wird auch von allen mitgetragen.

Standard: Das heißt, Herbert Haupt ist nicht gefährdet?

Haubner: Die Diskussion stellt sich jetzt nicht. Wir haben die Regierungsumbildung jetzt im Sinne der Kontinuität, aber auch der zusätzlichen Erneuerung gemacht.

Standard: Das Mastermind des rechten FP-Flügels, EU-Abgeordneter Andreas Mölzer, reklamierte jemanden aus seiner Ecke in Ihr neues Team. Ohne Erfolg. Wird das ein Problem?

Haubner: Jeder, der konstruktiv arbeiten will, ist herzlich eingeladen. Das habe ich immer gesagt, und das wird für alle gelten. Auf dem Parteitag werden wir auch hier, wenn's notwendig ist, die notwendige Einbindung setzen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27.6.2004)