Innsbruck – Der Flüchtlingsdienst der Diakonie hat in Innsbruck ein Zentrum für interkulturelle Psychotherapie errichtet. Das Angebot der Einrichtung mit dem Namen "Ankyra" (Altgriechisch für Anker) richtet sich zunächst an traumatisierte Flüchtlinge, soll künftig zudem Migranten und Migrantinnen zur Verfügung stehen. Es ist das erste psychotherapeutische Zentrum für Flüchtlinge in Tirol.

"Es kommen weniger Menschen zu uns, diese sind aber länger da und brauchen so viel Ansprache wie möglich", sagt Michael Bubik, Leiter des Flüchtlingsdienstes. Mit dem neuen Asylgesetz sind traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer als besonders schutzbedürftige Gruppe anerkannt.

60 bis 80 Personen können von Ankyra betreut werden, sagt Projektleiterin Verena Schlichtmeier. Erwartet werden vor allem Flüchtlinge aus Afghanistan, Tschetschenien, Iran, Irak und Nigeria. Im Zentrum werden eine Angestellte und sieben freie Therapeuten und Therapeutinnen sowie ein Dutzend Dolmetscher arbeiten. Neben psychotherapeutischen und interkulturellen Kompetenzen sei Wissen über Lebensbedingungen von Flüchtlingen und Methodenflexibilität nötig, so Schlichtmeier. Ankyra kooperiert mit den Flüchtlingseinrichtungen Hemayat (Wien), Zebra und Omega (Graz), Oasis (Linz) und Aspis (Klagenfurt).

Für Gesundheitslandesrätin Elisabeth Zanon (VP), von deren Integrationsreferat Ankyra unterstützt wird, wird eine "Lücke in der Gesundheitsversorgung von Zuwanderern geschlossen". Die für Flüchtlingsfragen zuständige Soziallandesrätin Christa Gangl (SP) sieht das Land als "Kooperationspartner". (bs/DER STANDARD, Printausgabe, 26.6.2004)