Südländischer Jubel
Unmittelbar nach dem sensationellen 1:0 über Titelverteidiger Frankreich am Freitagabend drehten die Menschen in Griechenland durch. Die Straßen waren mit Autokorsos verstopft, Ohren betäubende Hupkonzerte wollten nicht enden, die Stadt war in ein blau-weißes Fahnenmeer getaucht. Selbst den Titelgewinn halten die Hellenen nicht mehr für utopisch: "Hebt jetzt den Pokal hoch!", riefen die Fans und: "Er ist verrückt, er ist verrückt, der Deutsche."
Gemeint war Trainer Otto Rehhagel. "Die Götter sind wieder auf dem Olymp. Und der neue Zeus heißt Otto", titelte eine Athener Zeitung am Samstag überschwänglich. Rehhagel habe den griechischen Fußball aus der Bedeutungslosigkeit geholt und bis ins EM-Halbfinale geführt, hieß es im griechischen Rundfunk. "Danke Gott, dass wir diesen Traum erleben dürfen", titelte die Sportzeitung "Goal".
Feiernde Polizisten
Sämtliche Medien berichteten von den "unvorhergesehenen Feiern" in allen Städten und Dörfern des Landes. Das Fernsehen zeigte Bilder aus Thessaloniki, den Städten im Westen des Landes und von den Inseln. Überall das gleiche Bild: Menschen außer sich tanzen und schreien. Dabei hielt sich der Alkoholkonsum in Grenzen, die Polizei musste nicht einmal intervenieren. Im Gegenteil: Vielerorts ließen Polizisten die Sirenen ihrer Streifenwagen heulen und beteiligten sich an den Feierlichkeiten.
"Wie es weiter gehen soll? Weiß ich nicht. Wir werden uns aber weiter bemühen", sagte Siegschütze Angelos Charisteas von Werder Bremen via Fernsehen aus Portugal. Die griechischen Fans wollen längst mehr. "Gebt uns jetzt Tschechien", sangen sie bis in die frühen Morgenstunden.
Reiseagenturen überfordert